Wald-Kuckuckshummel (Bombus sylvestris)
Die Wald-Kuckuckshummel ist Sozialparasit bei der Wiesenhummel.
Lebensraum der Wald-Kuckuckshummel | Im Gegensatz zu ihrem Namen ist ihr Lebensraum nicht in geschlossenen Wäldern, sondern eher im offenen Gelände (vor allem auf Wiesen, Parks und an Waldrändern, regelmäßig auch in Gärten). |
Verbreitung der Wald-Kuckuckshummel | Nordeuropa und Sibirien bis in den Pazifik, Südeuropa nur im höheren Gebirge. In ganz Mitteleuropa verbreitet und meist nicht selten, recht häufig im Siedlungsbereich. In den meisten Gegenden Deutschlands gehört sie zu den am häufigsten anzutreffenden Schmarotzerhummeln. |
Neststandort | Immer bei anderen Hummeln schmarotzend, bevorzugt den Wirt Wiesenhummel und demnach überall dort, wo diese ihre Nester anlegen: Siehe deren Neststandort! |
Fortpflanzung | Sozialparasitisch: Kuckuck bei der Wiesenhummel (Bombus pratorum), auch bei der Heidehummel (Bombus jonellus). Nach neuesten Beobachtungen parasitiert sie auch Völker der Baum-, Garten-, Dunklen und Hellen Erdhummel. |
Flugzeit | Eine Generation im Jahr. Die Kuckucks-Weibchen erscheinen ab April aus ihren Überwinterungsquatieren, ab Juni lassen sich neue Geschlechtstiere junge Männchen und Kuckucks-Weibchen beobachten. Flugzeit endet ca. im August. |
Größe der Königin | Klein bis Mittelgroß |
Fluggeräusche der Königin | Einen tiefen Flugton summend |
Flug der Königin | Kurze hecktische Suchflüge dicht über den Boden und auch an Bäumen werden von ihr auf sämmtliche Hohlräume untersucht und genaustens geprüft. |
Gefährdung | Diese Kuckucks-Hummelart ist nicht gefährdet. In den meisten Gegenden Deutschlands gehört sie zu den am häufigsten anzutreffenden Schmarotzerhummeln. Gute Bestände der Wiesenhummel sichern ihren Kuckuck, Bombus sylvestris, ungefährdete Populationen. Es liegt keine Bestandsgefährdung vor. Rote Liste: Nicht Gefährdet |
Trachtpflanzen | Nektar / Pollenquelle: Das Wald-Kuckucksweibchen ist im Frühjahr oft auf Löwenzahn, Knautien, Kastanien und Zierjohannisbeere zu finden. Im Sommer sind junge Weibchen und Männchen auf Distelarten, Wiesenpippau, Flockenblumen, Skabiosen anzutreffen. |
Verwechslungsarten | Mehrere sehr ähnliche Arten. Mit Ausnahme von Bombus rupestris und Bombus quadricolor, leicht mit allen anderen übrigen 7. Kuckuckshummelarten zu verwechseln. |
Aussehen und Merkmale
Königin: Das Weibchen ist ca. 14 bis 16 mm groß. Die Grundfarbe ist schwarz, am kopfnahen Brustteils befindet sich eine etwa 2 mm breite gelbe Querbinde, die jeweils ca. 2 mm unterhalb des Flügelansatzes endet. Der Hinterleib ist von 1. bis 3. Tergiten schwarz. Ab den 4. Tergit ist der Hinterleib weiß, allerdings teils sehr schütter behaart so das der tiefschwarze Chitinpanzer glänzend durchschimmert. Das Hinterleibsende ist deutlich spitz ausgefromt. Die Flügel sind sind wie bei allen Kuckuckshummelarten sehr dunkel gefärbt und an den letzten Beinpaaren fehlende Körbchenhaare. Der Chitinpanzer ist besonders fest und hart.
Drohnen: Das Männchen zeigt auf dem Hinterleib am 1. (Thorax-nahen) Tergiten manchmal weißliche Behaarung, sonst wie die Königin. Ansonsten sind 1. und 2. Tergit schwarz, 3. und 4. Tergit weiß, 5. Tergit wieder schwarz und 6. und 7. rötlich.
Körpermaße in mm | Königin | Drohn |
Körperlänge | 14 – 16 | 13 – 15 |
Flügelspannweite | 32 – 35 | 27 – 30 |
Rüssellänge | kurz | kurz |
Kopf | kurz und rundlich | kurz und rundlich |
Besonderheiten und Wissenswertes
Die Waldkuckuckshummel bevorzugt als Wirt eindeutig die Wiesenhummel (Bombus pratorum). Man kann sie verhältnismäßig oft in deren Nestern dieser Art antreffen. Durch ihre ganz andersartige Färbung (bei der Wiesenhummel ist z. B. die Hinterleibsspitze rötlich behaart) fällt sie bei einer Nestöffnung sofort ins Auge. Wie für Kuckuckshummeln üblich, dringt das Waldkuckuckshummelweibchen in noch sehr kleinen und jungen Wiesenhummelvolk ein, wenn der 2. oder 3. Arbeiterinnen Schlupf erfolgt ist, die sie vermutlich über dessen nesteigenen Duftgerüche auffindet.
Schmarotzerhummeln erkennen ihre Wirte nämlich am artspezifischen Geruch, der aus dem Nest nach außen dringt. Nestgerüche sind für die Kuckuckshummeln sehr wichtig, um schließlich doch das recht versteckten Eingangsschlupfloch des Hummelvolkes zu finden. Da Kuckuckshummeln untereinander unverträglich sind, dulden sie keine Rivalinnen, sodass immer nur ein Schmarotzerhummelweibchen pro Wirtsvolk vorkommt. Interessant erscheint, dass sich einige Kuckuckshummelarten zu solchen Wirtshummelvölkern hingezogen fühlen, die sehr ähnliche Haarfärbung, wenn auch nicht die gleiche Haarkleidfärbung aufweisen. Man könnte hierbei schon von einer gewissen Mimikry sprechen.
Quellenangaben
Eberhard von Hagen – Ambros Aichhorn
Hummeln bestimmen – ansiedeln – vermehren – schützen
Fauna Verlag
ISBN: 3-935980-28-0Heiko Bellmann
Bienen, Wespen, Ameisen Hautflügler Mitteleuropas
Franckh-Kosmos Verlags-GmbH
ISBN: 3-440-06932-XH.-J. Flügel
LEBBIMUK Steinhummel, Bombus lapidarius: Insekt des Jahres 2005
Herausgeber: Lebendiges Bienenmuseum Knüllwald
ISSN Nr. 1613-8457Wolf Richard Günsel
Der hummelfreundliche Garten / Nisthilfen – Blütenpflanzen – Gartengestaltung
Pala – Verlag
ISBN: 978-3-89566-276-8Melanie von Orlow
Mein Insektenhotel – Wildbienen, Hummeln & Co. im Garten
Ulmer -Verlag
ISBN: 978-3-8001-5927-7Danke an Karsten Grotstück