Die Wachsmotte

Lebensweise und ihre Entwicklung der Wachsmotte

Die Wachsmotte (Aphomia sociella) gehört in die Familie der Pyralidae (Zünsler), Unterfamilie Galleriinae (Wachsmotten). Mit ca. 17 mm Länge und ca. 3 cm Flügelspannweite ist dieser Hummelschädling relativ groß für einen Kleinschmetterling. Die Wachsmotte ist weiß-bräunlich gefärbt und hat eine Flugzeit von Anfang Mai bis in den September hinein.

Sie können bis zu drei Generationen im Jahr hervorbringen. Der Schmetterling (Motte) fliegt bevorzugt bei Dunkelheit, Abenddämmerung und manchmal auch am Tage. Sie fliegen gerne in windstillen, warm-schwülen Nächten bei Temperaturen von 12° C. aufwärts.

info hummelhaus bauanleitungWachsmotten und deren Larven werden durch den Geruch des Hummelnestes angelockt und an ihr Ziel geleitet. Bei entsprechender Außentemperatur und Luftfeuchtigkeit schlüpfen die Larven innerhalb von 3 – 5 Tagen und können bei entsprechender Anzahl innerhalb von einer Woche das Hummelnest komplett zerstören, da sie Tag und Nacht fressen.

Der Falter findet die Nester der Hummeln mittels seines Geruchssinnes. Er schleicht sich in das Nest und legt mehrere hundert Eier im engeren Nestbereich ab. Wenn es ihm nicht gelingt, in das Nest vorzudringen, dann legt der Falter in der Nähe des Nestes und außerhalb des Nestbereiches seine Eier ab. Die Raupen, die nach einigen Tagen schlüpfen, sind in der Lage auch mittels Geruchssinn in die Nester der Hummeln einzudringen.

info hummelhaus bauanleitungBei der Größe oder besser gesagt Winzigkeit der frisch geschlüpften Wachsmottenlarven wird verständlich, warum alle Lüftungslöcher der Hummelkästen mit engmaschigem Drahtgewebe (0,20 bis 0,25 mm) abgedeckt werden sollten, damit den Larven zumindest diese Durchkriechmöglichkeit verwehrt wird, falls eine Wachsmotte dort oder in der Nähe ihre Eier abgelegt hat.


Die Raupen der Hummelwachsmotte sind hellgrau-gelblich, mit roter Kopfkapsel und braunem Nackenschild gefärbt. Sie sind polyphag (d. h. verschiedene Nahrung fressend). Zur Entwicklung benötigen die Aphomia sociella nämlich kein Wachs, wie ihre Verwandten Galleria mellonella (Große Wachsmotte) und Achroia grisella (Kleine Wachsmotte), sondern sie ernähren sich auch von Abfällen (Pollen, leere Kokons der Hummeln und Wachs), außerdem ernähren sie sich räuberisch von der Hummelbrut.

Larve Wachsmotte  Wachsmottenlarve  Wachsmotte

Ein Befall mit der Wachsmotte führt unweigerlich zum totalen Nestverlust der Hummeln. Die Raupen leben gesellig und erobern so mit ihren Gespinst nach und nach den Nestbereich der Hummeln. Später ist das Nest von einem dichten und zähen Gespinst überzogen und stirbt ab.

Die Wachsmotte legt das Ei mithilfe ihres Legestachels. Ein Wachsmottenei ist oval mit ca. 0,6 mm Länge und 0,5 mm Durchmesser. Die Larve ist nach dem Schlupf etwa 0,3 mm im Durchmesser und ca. 1 mm lang.

Raupen der Wachsmotte

  Hummel Wachsmotte  Wachsmottenlarve

info hummelhaus bauanleitungIm Größenvergleich zu dem 1-Cent-Stück wird deutlich, wie winzig frisch geschlüpfte Larven sind, und im Video sieht man, wie schnell sie sich bewegen können. Somit erkennt man auch, dass es bei einer Nestkontrolle unmöglich ist, solche frisch geschlüpften Larven in der Einstreu oder im Kapok zu entdecken, zumal Wachsmottenlarven sich bei Lichteinfall blitzschnell in geschützte Bereiche zurückziehen.

Die Raupen der Hummelwachsmotte entwickeln sich temperaturabhängig. Im Nestbereich der Hummeln ist es angenehm warm, denn sie haben eine Bruttemperatur von ca. 30° – 32° C. Bei solch hohen Temperaturen entwickeln sich die Mottenlarven rasend schnell, aber sie stocken, wenn die Temperatur unter 10° C. abfällt. Dann verfallen sie in eine Starre und können so den Winter überleben und im darauf folgenden Jahr, wenn die Temperatur wieder steigt, ihre Entwicklung fortsetzen.

Eier und Larven sowie Puppen können Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ohne Schädigung ertragen. Vom Einspinnen bis zum Schlupf der neuen Falter vergehen meist 45 Tage, sodass die Gesamtentwicklung ab Ei bis zu 3 Monaten dauern kann.

info hummelhaus bauanleitungWachsmottenklappen sind ein sehr guter Schutz, können aber nicht verhindern, dass z. B. eine neben der Klappe lauernde Wachsmotte zusammen mit einer ankommenden Sammlerin mit in das Einflugloch schlüpft.

Die erwachsenen, ca. 2 cm großen Raupen verpuppen sich gesellig außerhalb des Nestes. Sie suchen nach Hohlräumen, um sich dort einzuspinnen. Die Gespinste sind so fest und zäh, dass man Mühe hat, diese zu lösen.

Die Raupen kann man aus dem Gespinst herauslösen und an Ameisen verfüttern. Dies wird von einigen Ameisenhaltern getan. Auch Vögel mögen die Raupen gerne.

Man hüte sich jedoch davor, diesen Hummelschädling zu züchten, da er ganze Hummelvölker ausrotten kann. Es wird berichtet, dass nicht nur Hummelvölker, sondern auch Hornissen und andere staatenbildende Wespenarten betroffen sind. Vielleicht liegt es daran, dass die Hummeln immer stärker zurückgedrängt werden, sodass die Falter nicht genügend Hummelnester vorfinden und andere Arten befallen. (Dies ist aber noch nicht weiter erforscht.)

Feinde der Wachsmotte

Eine Reihe Schlupfwespenarten haben die Eigenart, in die Larven und Puppen der Wachsmotten Eier abzulegen. Entwickeln sich nun im Körper der Mottenlarven die Wespenlarven, dann sterben Erstere ab. Aus der Gruppe der Käfer sind die Speckkäferlarven (Dermestes lardarius L. u. D. vulpinus P.), der Kupferrote Laufkäfer (Carabus cancellatus Illig.), der Kabinettskäfer (Anthrenus verbasci L.) und der Pelzkäfer (Attegenus pellio L.) Feinde der Wachsmotten.

Ameisen bekämpfen die Wachsmotten in allen Stadien, aber wenn diese im Hummelvolk freie Jagd machen können, dann ist es meist auch um den Hummelstaat geschehen.

Gegenmaßnahmen und Mottenabwehr im Hummelnest

Lavendel (getrocknet und kleingeschnitten) in den Nistraum geben.

  • Wenn die Nester groß sind, einige Tropfen Minzöl und/oder Lavendelöl in den Vorbau geben
  • Der Vorbau des Hummel-Nistkastens sollte sauber gehalten werden
  • Jeder Hummmelkot, der Pollen enthält und sich schichtweise in den Vorbau ablagert, muss entfernt werden, da dieser Geruch die Wachsmotten anlockt
  • In den Vorbau kann man eine Filmdose mit Minz- oder Lavendelöl geben, sodass der austretende Nestgeruch überlagert wird
  • Wenn alle Stricke reißen und man hat Mottenlarven festgestellt, kann man mit dem Wachsmotten-Bekämpfungsmittel Bacillus thuringiensis das Nest behandeln. Die Raupen sterben dann nach ca. drei Tagen ab, ohne dass die Hummeln und deren Nachwuchs Schaden nehmen.

Man sollte nichts unversucht lassen, diesen Plagegeistern zu begegnen.

Links zur Wachsmotte

Die verschiedenen Hummelnestmotten-Stadien
Wikipedia.de
Forenbeitrag von Marylou auf Pollenhöschen.de

info hummelhaus bauanleitungÜberarbeiteter Text von Jürgen Börner – Danke, Marylou, für die Bilder und das Video!

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  • Dieses Thema hat 73 Antworten sowie 20 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 2 Monaten, 1 Woche von MarthaMartha aktualisiert.
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  • Autor
    Beiträge
  • #90880
    Nolo
    Forenmitglied
      • DE 22147
      • 36

      Also warum nicht gleich, ich habe Legona gerade geschrieben und melde mich, wenn ich eine Rückmeldung habe.

       

      Gruß

      Nolo

      #90881
      Manfred HH
      Forenmitglied
        • DE 22145
        • 17 m

        Ein grundsätzliches Problem bleibt allerdings bei Schlupfwespen: Die Anwendung kann nur vorbeugend erfolgen, da die Schlupfwespen ihre Einer in die Motteneier legen. Wenn bereits Raupen geschlüpft sind, bringen Schlupfwespen nichts mehr.

        #90886
        Nolo
        Forenmitglied
          • DE 22147
          • 36

          Hier die Antwort von Legona.

          „Unsere Schlupfwespeart Trichogramma evanescens kann sehr erfolgreich gegen die kleine, die große und auch gegen die Hummel-Wachsmotte eingesetzt werden und bekämpft diese nebenwirkungsfrei.

          Schlupfwespen sind von Natur aus sehr effektiv und legen als Brutparasiten ihre Eier in die Eier der Mottenfalter. Hierbei besteht keine Gefahr für die Nachkommen der Bienen- oder auch der Hummelpopulation, da sich die Schlupfwespen nur von Motteneiern angezogen fühlen. Ebenso sei hier zu erwähnen, dass lediglich die Eier der Motten parasitiert werden, nicht die Larven an sich.

          Gern stehen wir bei weiteren Fragen zur Verfügung.“

          #92231
          Hummelpapa
          Forenmitglied
            • DE 74523
            • 338 m

            <p style=“text-align: left;“>Hallo Hummelfreunde,</p>
            Sehr interessantes Thema. Hat jemand schon Erfahrung mit den Schlupfwespen?

            Ich habe eine Theorie:

            Die WM fliegen hauptsächlich Nachts bei warmen Temperaturen über 10 Grad. So etwa ab Ende Mai. Die meisten Hummelvölker sind bis Mitte- Ende Juli fertig.

            Dann sollten 3×1 Karte alle 3 Wochen = 9 Wochen reichen um das Nest zu schützen. Man kann sich etwas Arbeit sparen mit extra Mottenfalle, ständige Kontrollen, BT Behandlungen usw.

            Der Nachteil es kostet etwa 20€

            Ich würde es nächstes Jahr gerne testen. Wie denkt ihr darüber?

            Gruß Micha

             

             

            #92243
            Nolo
            Forenmitglied
              • DE 22147
              • 36

              Hallo Micha,

              das klingt nach einem Plan aber auch viel Kümmern.

              Über deinen Bericht im nächsten Jahr würde ich mich freuen.

              Sollte sich im nächsten Jahr ein Volk in meinem Kasten einnisten, werde ich das auch probieren.

              Das diesjährige Baumhummelvolk wurde von den WM aufgefressen, einige der WM konnte ich bekämpfen aber Königinnen wurden wohl nicht hervorgebracht.

              #92244
              Marylou
              Forenmitglied
                • DE 41363
                • 61 m

                @Hummelpapa

                Wachsmotten werden erst durch einen stärkeren Hummelnestgeruch angelockt. Das ist meistens ab der 2. Generation der Sammlerinnen der Fall.

                Was ist denn eine Mottenfalle?

                Ständige Kontrollen bringen wenig als Vorbeugung, da sich Wachsmottenlarven bei Lichteinfall sofort in die Einstreu zurückziehen und man sie daher nicht sieht. Wenn bei einer Kontrolle sichtbare Gespinste da sind, ist das Nest schon geschädigt, dann hilft nur Umbetten und sorgfältige Säuberung der Zellen, um zu retten, was noch zu retten ist.

                Ein gefährdetes Hummelnest alle 10 Tage mit Bt. zu behandeln, sehe ich nicht als Arbeit an, aber jeder sieht das wohl anders.

                Ich bin immer noch daran interessiert, wie und in welcher Form Du das Nest mit Bt behandelt hast, das letztendlich doch von Wachsmottenlarven zerstört wurde.

                #92246
                Nolo
                Forenmitglied
                  • DE 22147
                  • 36

                  Hallo Marylou,
                  sofern du mit dem letzten Abschnitt deines Beitrags mich meinst, so habe ich, nachdem mir deutlich reduzierten Flugbetrieb aufgefallen ist, mal reingeschaut.
                  Dabei habe ich einen Gespinstofropfen im Zugangsrohr vorgefunden und entfernt und einen Spott von Maden mit etwas Streu rausgenommen.
                  Ich habe das Nest aber nicht richtig aufgedeckt, sondern nur so gerade eben hier und da unter das Kapok geschaut, weil ich die Hummeln eben auch nicht zu doll stören wollte.
                  Außerdem ist ein Schwung Hummeln wild ausgeschwärmt. Da mir hier die Erfahrung fehlt habe ich Abstand gehalten und das Nest möglichst wenig durchwühlt.

                  In der Folge habe ich immer mal wieder reingeschaut aber keine  maden mehr gefunden.

                  BT habe ich nicht eingesetzt.

                  Das sollte ich zukünftig wohl ändern

                  #92249
                  Hummelpapa
                  Forenmitglied
                    • DE 74523
                    • 338 m

                    Hallo Marylou,

                    mir geht es ähnlich wie Nolo, ich bin absoluter Anfänger. Ausserdem habe ich einen riesen Respekt vor den Hummeln. Eine ist mir in den Ärmel gegrabelt und hat mich gestochen. Ich denke ich einiges falsch gemacht angefangen beim Nest freilegen, zuwenig Bt gesprüht oder falsch Stellen besprüht. Für jemanden der es noch niemals gemacht hat ist es schon ein Aufwand. Ich suche nur nach einer Alternative. Wenn es noch Keiner getestet hat versuche ich es nächstes Jahr gerne mit den Schlupfwespen.

                    Ab wann legen die WM die ersten Eier.  Wie ist eure Erfahrung? Ist Ende Mai zu spät mit der Vorsorge?

                    Beste Grüße Micha

                     

                    Foto/Video:
                    #92251
                    Marylou
                    Forenmitglied
                      • DE 41363
                      • 61 m

                      @Nolo

                      Nein, ich sprach @Hummelpapa an, aber er hat ja schon geantwortet.

                      Nolo, eine gute Zusammenfassung, danke! Ich kann mich leider nicht erinnern, welche Hummelart Du hattest.

                      Wenn man im Kasten Stellen aufdeckt, die die Hummeln aufschrecken lassen oder viele Hummeln beim Deckel abnehmen schon oben auf dem Kapok sitzen und losschwirren, entfernt man sich kurze Zeit von dort, bis sie sich wieder beruhigt haben. Da hast Du in der Situation richtig reagiert!

                      Das Nest soll zur Kontrolle auch nicht durchwühlt werden, da kleine Wachsmottenlarven bei Lichteinfall sowieso blitzschnell in der Einstreu verschwinden; ein Erkennen ist daher kaum möglich. Findet man kleine Wachsmottenlarven im Vorbau oder wie bei Dir im Einlaufrohr, ist höchste Alarmstufe angesagt und spätestens dann direkter Handlungsbedarf mit Bt. gegeben. Wachsmottenlarven müssen das mit Bt. behandelte Material fressen. Ein bloßer Kontakt mit Bt. ist nutzlos.

                      Hilfreich und eine Überlegung wert zum Start der nächsten Hummelsaison sind ein Imkeranzug und Imkerhandschuhe, beides zusammen für ca. 90 Euro zu bekommen.

                      @Hummelpapa

                      Danke für Deinen Erfahrungsbericht! Jeder hier im Forum hat mal angefangen und jeder hat mal Fehler gemacht. Wie heißt es so schön: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Aus dem Herantasten an die verschiedenen Hummelvölker und den hierbei gesammelten Erfahrungen, ob negativ oder positiv, lernt man einfach dazu für die nächste Hummelsaison und handelt dann entsprechend.

                      Zu Deiner Frage: Wachsmotten werden erst durch einen stärkeren Hummelnestgeruch angelockt. Das ist meistens ab der 2. Generation der Sammlerinnen der Fall. Ende Mai/Anfang Juni könnte also der richtige Zeitpunkt für den Beginn des Einsatzes der Schlupfwespen sein. Im Notfall kannst Du immer noch Bt. einsetzen, ggf. mit Imkeranzug und -handschuhen.

                      #92252
                      Makki
                      Forenmitglied

                        Nun klinke ich mich mal ein…

                        Das oben heisst, es muss BT in jeden Cocon, damit die WM-Raupen davon futtern, wenn sie eine Hummellarve verspeisen?
                        Wenn dem so ist, nutzt das wöchentliche Streuen über dem Kapok wohl nicht wirklich viel…

                        Wir sind ja schon am Planen der nächsten Saison.
                        Da war auch mal die Überlegung BT-Pulver im Eingang als Durchgangsboden zu „Installieren“.

                        Makki

                        P.S. aktuell noch 2 mittelgrosse Hummeln in unserer Kiste aktiv.

                        #92254
                        HP
                        Forenmitglied
                          • DE 22927
                          • 50 m

                          Noch eine kleine Ergänzung zum Erscheinen der ersten Wachsmotten im Jahr: sie kommen nicht vor Anfang Mai. Wenn die Nachttemperaturen über mehrere Tage 8 -10 Grad erreichen geht’s los. Die Zuordnung der 2. Generation Arbeiterinnen ist etwas irreführend, da bei den verschiedenen Hummelarten schon mal 4 Wochen dazwischen liegen können!

                          Bei mir ist der Hummelkasten am Haus der Erdhummeln mit großen Wachsmottenlarven durchsetzt. Das Volk ist aber seit Wochen durch. Sollen sich ruhig dick fressen. Zur Freude der Vögel in Kürze. Der Hummelkasten in der Kompostecke ist auch seit wenigen Tagen komplett verlassen. Keine Wachsmotten. Beide Völker waren erfolgreich.

                          Die 2 Ackerhummelvölker sind aktiv, aber wenig Flugverkehr, obwohl die Blüten von sehr vielen Ackerhummeln besucht werden.

                          Viele Grüße

                          HP

                           

                          #92257
                          Marylou
                          Forenmitglied
                            • DE 41363
                            • 61 m

                            @Makki

                            Nein, so wird Bt. nicht angewandt. Hier eine etwas ausführlichere Erklärung, ehe Missverständnisse entstehen:

                            Wenn eine Hummelkönigin einen Nistkasten bezieht, richtet sie sich erst einmal in und mit dem vorhandenen Material (Einstreu, trockenes Moos, feines Gras, Kapok) ein, indem sie Nistmaterial umschichtet oder anders platziert. Sie schafft eine für sich geeignete Stelle/Kuhle, wo ihr erstes Nektartönnchen und ihr erstes Eigelege Platz finden. Hierbei hinterlässt sie ihren Hummelgeruch, u.a. auch in Form von Kot, im Material.

                            Die ersten und alle nachfolgenden Arbeiterinnen führen die anfängliche Arbeit der Königin im Zuge der Nesterweiterung fort. Es wird fortlaufend Material umgeschichtet, um Platz für weitere Vorräte und Kokons zu schaffen, u.a. auch unterschiedliche Zugänge zum eigentlichen Nest. Dabei wird der immer intensiver werdende Hummelgeruch durch den abgesetzten Kot innerhalb des Nistkartons verstärkt und vom Nistmaterial angenommen. Letztendlich „duftet“ das gesamte Nistmaterial nach Hummeln.

                            Behandelt man nun ein durch Wachsmotten gefährdetes Nest rechtzeitig vor Erscheinen der Wachsmotten mit Bt. (Bacillus thuringiensis aizawai, im Handel geführt z.B. unter „Substral Naturen Bio Zünsler-und Raupenfrei Xentari“, 8 Portionstütchen mit ganz feinem Pulver), ob nun gespritzt oder als feines Pulver breitflächig über und ins Nistmaterial gestreut, können die Hummel-Arbeiterinnen das Bt. durch ihre Aktivitäten und mit ihren Füßchen im gesamten Nest verteilen und es dadurch schützen. Bt. sollte alle 10 Tage angewandt werden. Auf der Laufstraße kann es zusätzlich eingesetzt werden.

                            Wachsmotten mit ihrem sehr sensiblen Geruchssinn werden durch den Hummelnestduft angelockt, um ihre Eier dann möglich nahe dieser Geruchsquelle abzulegen. Die geschlüpften Larven folgen ebenfalls ihrem Geruchssinn und versuchen, so schnell wie möglich an den Ursprung dieser Quelle, die für sie Nahrung bedeutet, zu kommen, wobei sie ein beachtliches Tempo vorlegen.
                            Da Wachsmottenlarven Tag und Nacht äußerst gefräßig sind und meistens als Erstes auf das mit Hummelduft „durchtränkte“ (und mit Bt. behandelte) Nistmaterial treffen, das als durchaus verlockende Nahrung erscheint, wird sich hier auch zuerst bedient. Aber das eigentliche Ziel, nämlich das Hummelnest, wird von diesen gefräßigen Larven meistens gar nicht erst erreicht, denn Bt. entfaltet vorher durch das gefressene Nistmaterial seine Schadwirkung auf die Wachsmottenlarven.

                             

                            @HP

                            Ab der 2. Generation der Sammlerinnen ist üblicherweise der Hummelgeruch intensiver, egal, wie viel Zeit zwischen der 1. und 2. Generation liegt.

                            Die Wachsmottenlarven im Ganzen an Vögel zu verfüttern, ist keine gute Idee, denn sie werden sich sofort eine dunkle Stelle suchen, wo sie in Sicherheit sind, und sie sind verdammt schnell. Besser vorher einmal mit dem Cutter durchschneiden, dann freuen sich die Vögel auch noch.

                            #92258
                            HP
                            Forenmitglied
                              • DE 22927
                              • 50 m

                              @Marylou

                              die 4 Wochen Unterschied bezogen sich auf das Erscheinen der ersten Königinnen der verschiedenen Arten im Frühjahr. Wenn z.B. eine Erdhummelkönigin Ende Februar mit der Nestgründung beginnt, ist es wenig sinnvoll, Ende März bereits Bt zu verstreuen. Vor Mai besteht keine Gefahr, daß Wachsmotten versuchen einzudringen. Die Verherrlichung von Bt befürworte ich ohnehin nicht.

                              Ich weiß durchaus, wie ich WM-larven an Vögel verfüttere…

                              #92259
                              Marylou
                              Forenmitglied
                                • DE 41363
                                • 61 m

                                @HP

                                Da gebe ich Dir vollkommen recht, dass ein Bt.-Einsatz vor Mai keinen Sinn macht, da erst dann mit Wachsmotten zu rechnen ist. Aber das sollte eigentlich klar sein, wenn man sich ein bisschen mit Wachsmotten beschäftigt.

                                Ich verherrliche Bt. durchaus nicht, empfehle aber, es bei gefährdeten Hummelnestern anzuwenden. Man muss nicht erst so lange damit warten, bis man fassungslos vor den kärglichen Überresten eines noch vor einer Woche aktiven Nestes steht.

                                Es gab schon Beiträge hier, wo noch lebende Wachsmottenlarven für die Vögel einfach auf den Rasen geworfen wurden. Da sträuben sich mir die Nackenhaare. Wenn Du es anders handhabst, umso besser, also nichts für ungut.

                                #92260
                                Martha
                                Forenmitglied
                                  • CH
                                  • 545 m

                                  @Makki  Die Überlegung „BT- Pulver im Eingang als Durchgangsboden zu installieren „, finde ich keine gute Idee.

                                  Bedenke bitte folgendes: Ökologisch gesehen nimmt die Hummel das Pulver an den Füssen mit auf den Sammelflug. Dort werden die Pflanzen kontaminiert. Die Möglichkeit besteht, dass Raupen von Schmetterlingen daran sterben.
                                  Zudem ist es irritierend, dass das Mittel BT nur auf seine Wirksamkeit für Motten im Hummelnest getestet wurde, nicht aber auf eine mögliche schädliche Wirkung für die Hummeln. Hummeln beissen den Wachs auf, sie trinken den kontaminierten Nektar. Eine Risikobewertung fehlt. Bt kann z.B. das Erbgut verändern. Langfristige Nebenwirkungen können nicht ausgeschlossen werden und sie werden hier unterbewertet und gar nicht in Betracht gezogen. Mir scheint, dass BT ideologisiert wird.

                                  In der nächsten Saison werde ich jedenfalls die hier empfohlenen Schlupfwespen testen. In meinen drei Kästen haben sich eine Gartenhummel und eine Ackerhummel angesiedelt. Das Gartenhummelnest wurde okkupiert.

                                  Zwei Wildnester von Erdhummeln haben schon früh Jungköniginnen hervorgebracht.

                                   

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