Zuchthummeln
- Dieses Thema hat 47 Antworten sowie 14 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 3 Jahren, 8 Monaten von Jule aktualisiert.
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AutorBeiträge
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2. März 2021 um 13:12 Uhr #53540Manfred HHForenmitglied
- DE 22145
- 17 m
Vielleicht wäre es ja mal eine Idee ein Interview mit Rüdiger Schwenk (Zuchthummeln von STB-control) zu führen. Es ist immer gut beide Seiten zu hören bevor man sich ein Urteil bildet.
Auf deren Homepage wird übrigens dazu geraten, den Kasten erst nach Abflug der Geschlechtstiere zu vernichten.
2. März 2021 um 13:47 Uhr #53541janfoModerator- DE 34233
- 246 m
Sicher ist es gut beide Seiten zu hören, aber es ist ja auch ganz klar dass eine Firma die mit Zuchthummeln ihr Geld verdient da sehr voreingenommen sein wird.
Ich vertraue da lieber auf unabhängige Studien, die aber gar nicht so leicht zu finden sind. Und auf mein eigenes Urteilsvermögen und logisches Denken.
Würde mich aber trotzdem sehr interessieren, was der „Zuchthummel-Experte“ Herr Schwenk zu der Problematik sagt.
Für mich ist es ganz eindeutig, dass bei einer Ausbreitung der Zuchthummeln in die freie Natur lokale Populationen beeinträchtigt werden, insbesondere von gefährdeteren Arten. Ob durch Nahrungskonkurrenz, Nistplatzkonkurrenz, Parasiten, Beeinträchtigung der genetischen Anpassung lokaler Arten etc.
4. März 2021 um 14:33 Uhr #53607MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
@Franz Damit hast Du bestimmt recht. Wir müssen die bedrohten Hummelarten schützen, dazu gehören ganz bestimmt keine Zuchthummeln. Nicht umsonst warnen Fachleute davor, solche Hummeln in Privatgärten zu holen, egal aus welchem Grund. Wie Du schon gesagt hast, werden jedes Jahr 1.000.000 Hummelvölker der Dunklen Erdhummel gezüchtet und es werden immer mehr werden. Eine Bedrohung für die auf der roten Liste aufgeführten Arten.
4. März 2021 um 17:52 Uhr #53620Hummelfreund FranzForenmitglied- DE 46487
- 22 m
Ich möchte noch sagen, wenn wir Berge von ausgemusterten Zuchthummel Schachtel mit Millionen von Wachsmottenlarven drin Fotografieren und veröffentlichen könnten würde nichts aber gar nichts passieren, bis auf eine Anzeige von der Eigentümer des Grundstücks wo diese Foto entstanden ist. Milliarden männliche Kücken werden lebendig zerschredert, nackte Hühner, Schweine mit abgebissenen Ohren wurde schon dokumentiert und ist nichts passiert.
5. März 2021 um 19:32 Uhr #53689MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
@all Bitte keine Zuchthummeln in eure Gärten!
7. März 2021 um 17:19 Uhr #53775DetterForenmitgliedDanke für eure vielen Beiträge.
@Franz hast du eine Phobie gegen Wachsmotten? Frage mal einen Angler was er zu Wachsmotten zu sagen hat? In Anglergeschäften kann man Wachsmotten, als Köder kaufen. Also muss sie ja einer züchten? Vermutlich entwischen da sehr viele Wachsmotten in die Freiheit? Wachsmotten sind auch nicht meine Freunde, aber sie sind Lebewesen die in der Natur eine wichtige Funktion haben, nämlich als Futterlieferant für unsere (auch) bedrohten Singvögel. Meine Aufgabe ist es als Hummelfreund meine Hummelkästen vor Wachsmotten zu schützen.
@Manfred HH in der Tat müsste man mal den Rüdiger Schwenk eine Chance geben und ihm ein paar Fragen, auch unangenehme Fragen, zu stellen. Aber Königinnen sollten erst gar nicht ausgeliefert werden. Die Zuchthummeln sollten solange an einem sicheren Ort im Gewächshaus verbleiben, bis das Volk von alleine gestorben ist. Keine Vernichtung von lebenden Hummeln! Der Verkauf an Privatpersonen sollte unterbleiben.
7. März 2021 um 19:42 Uhr #53798MarylouForenmitglied- DE 41363
- 61 m
Die Hummelzucht zu kommerziellen Zwecken empfinde ich den Brummern gegenüber, die (Berichten zufolge) hierfür größtenteils ihrer Freiheit beraubt werden, mehr als befremdlich, zumal nicht erst seit gestern die gravierenden Nachteile auf heimische Populationen bekannt sind.
Dort, wo Zuchthummeln eingesetzt werden, dürfte – in jetzt fast 33 Jahren der Erdhummelzucht-Produktion (schlimmes Wort!) – die jeweils heimische Erdhummel-Population längst mit entflogenen Zuchthummeln massiv durchsetzt sein, sodass sich die Frage stellt, wie oft bei Erdhummeln noch von einer Wildpopulation gesprochen werden kann.
6. April 2021 um 15:17 Uhr #55822JuleForenmitgliedHallo zusammen,
ich beginne dieses Jahr eine Ausbildung in einer Demeter-Gärtnerei, die für ihr Tomaten-Gewächshaus auch ein paar Hummelvölker kauft. Nachdem ich jetzt hier gelesen habe, wie gefährlich solche Völker auch für wilde Hummeln sein können, würde ich das Thema dort mal vorsichtig anschneiden. Da der Grundgedanke der biologischen Landwirtschaft ja auch ist, auf die Umwelt zu achten, sind sie da sicherlich auch offen.
Aber irgendwie müssen sie ja ihre Tomaten bestäuben und wilde Hummeln würden den Weg ins Gewächshaus wohl nicht finden. Gibt es zu dem Thema Zuchthummeln denn schon alternative Lösungsansätze? Oder seriösere Hummelzüchter, die zumindest auf die Gesundheit der Tiere achten, damit sie keine Krankheiten verbreiten?
6. April 2021 um 17:40 Uhr #55831osmiaForenmitglied- 30539
- 80m
Hi Jule,
Alternativen zur Hummel gibt es wohl nur wenn man die Arbeit des Bestäubens wieder selber übernimmt. Vor vielen Jahren war es ja noch üblich mit diesen Vibrationsstäben die Tomatenblüten zu bestäuben….
Wie groß ist eure Gewächshausfläche?
Ansonsten ist wohl nur die Hummel in der Lage Tomaten zu bestäuben.
6. April 2021 um 18:04 Uhr #55834JuleForenmitgliedCa. 4000m^2 schätze ich.
Dann kann man also nur aufpassen, dass möglichst keine Hummeln aus dem Gewächshaus raus fliegen
6. April 2021 um 18:09 Uhr #55835MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
@Jule Ja, und bitte keine ausgedienten Völker vor das Gewächshaus stellen. Das zieht wiederum die Wachsmotten an, die gefährlichsten Parasiten für aktive Hummelnester.
7. April 2021 um 09:02 Uhr #55871gingillinosForenmitglied@ Jule
Ich denke man kann sehr wohl auch mit wilden Hummeln arbeiten. Dazu braucht es einige Vorbereitungen.
- Hummelkästen aufstellen zu den hier bekannten Bedingungen.
- Auch Bienenhotels in der Nähe
Wenn man so einen Standpunkt vertritt sollte ein Kauf von Hummelvölkern kein Argument sein.
Wir haben hier auch ein Gewächshaus, aber mit dem kann man nicht reden (hab ich schon versucht). Als ich aber bei ihm war konnte ich beobachten das eine Hummel in das Gewächshaus flog. Denke es war eine Königin aus dem vergangenen Jahr.
Wenn Demeter Hummelvölker kauft hat er auch nur in erster Linie den Profit im Kopf, denn es geht auch ohne.
Bitte nicht böse sein, aber wenn ich dann immer lese wir machen alles Umweltfreundlich und zum Schutz der Tiere bin ich schon ein wenig angekratzt
7. April 2021 um 09:55 Uhr #55875osmiaForenmitglied- 30539
- 80m
@gingillinos, nein mit Naturvölkern und Wildbienen kann man keine Tomatengewächshäuser bestäuben.
Da gibt es mehrere Probleme. Generell sind Gewächshäuser gegen Insekten von außen geschützt. Man will ja keine Schädlinge im inneren haben.
Auf Grund des Blütenaufbaus ist es den Wildbienen (Mauerbienen) nicht möglich den Pollen der Tomatenblüte zu ernten. Die Blüte muss “ geschüttelt“ werden damit der Pollen sich löst.
Eine viel größeres Problem bei natürlichen Hummelvölkern wären die geringen Individuenzahlen. Bis Ende April fliegt nur die Königin, bzw ein paar kleine Arbeiter. Und diese würden, wenn sie die Wahl haben nicht ins Gewächshaus fliegen. Tomate lohnt kaum.
Erdhummeln habe ich in freier Wildbahn noch nie an einer Tomate gesehen. Wenn waren es Ackerhummeln.
Aus wirtschaftlichen Gründen werden sie bei den Hummeln bleiben. Da haben sie alle 2 Monate überschaubare Kosten. Das wird um einiges billiger sein als wenn Menschen die Bestäubung über nehmen.
Bei betrachten der Hummelzuchtvideos tun die Hummelzüchter natürlich so als ob sie nur das beste für die Tiere wollen. Leider stimmt es nicht. Parasitenkontrolle optimale Bedingungen. Was ich dabei aber als äußerst problematisch halte ist die Tatsache das sich der Mensch jetzt bei der Erdhummeln als Gott aufspielt (Drohn und Königin werden ausgesucht) wie es vor 100 Jahren mit der Honigbiene passierte. (Deren Honigleistung vervielfacht wurde, dessen folgen merken die Imker zur Zeit mit der Varroamilbe. Klar anderes Thema und sie wurde eingeschleppt. Aber die Bienen haben ja gar keine Zeit sich gegen die Varroa zu wehren. Sie müssen ja immer raus und Honig für den Menschen holen.
7. April 2021 um 14:49 Uhr #55903DetterForenmitgliedIch sehe das auch wie @osmia , denn Tomaten im Gewächshaus machen ja eigentlich nur Sinn, wenn man die Tomaten sehr zeitig anbieten kann. Auch Demeter will Gewinn machen. Ansonsten kann man ja bis zum Sommer warten und die Türen öffnen und dann finden Hummeln von alleine den Weg in das Gewächshaus. Das habe ich bei Privatleuten mit kleinen Gewächshäusern gesehen. Der Hinweis von @Martha das die Zuchthummeln im Gewächshaus bleiben sollen ist eine gute Lösung. Die Zuchthummeln haben eine Zuckerlösung mitbekommen und müssen nicht verhungern, wenn die Blütezeit der Tomaten vorbei ist. Notfalls muss der Gartenbautrieb etwas Zuckerwasser bereitstellen, da der Zuckerbehälter unter den Zuchthummeln ist und meist zugekotet wird. Ich geh mal davon aus, dass Zuchthummeln aus Belgien ohne eine Königin ausgeliefert werden? Die 100- 150 Arbeiterinnen, pro Karton, sind spätestens nach 6 Wochen tot.
7. April 2021 um 19:14 Uhr #55917MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
@Detter Deinem Vorschlag gemäss würde das Elend von Zuchthummeln ein einigermassen gutes Ende finden, und würde damit den Hummeln und der Umwelt einen grossen Dienst erweisen.
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