Hummelvölker retten
- Dieses Thema hat 5 Antworten sowie 3 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 2 Jahren, 8 Monaten von Doris aktualisiert.
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12. Februar 2022 um 13:58 Uhr #66936HarryForenmitglied
Im Sommer steigen die Aktivitäten im Garten und auch die Umbaumaßnahmen, für die es im Winter einfach zu kalt ist. Gartenschuppen werden abgerissen, ein Kompost wird umgesetzt oder Wege mit Platten neu befestigt. Bei solchen Gelegenheiten werden oft ungewollt Hummelnester freigelegt. Was also tun?
Oft wenden sich die Betroffenen an die Stadt oder Landschaftsbehörde, einen Imker, oder sogar an die Feuerwehr oder Polizei. Leider wissen diese bei schlechter Vernetzung auch nicht, wer da weiterhelfen kann. Hummeln umsetzen ist ein ganz anderes Thema, als wenn Imker mit den Honigbienen arbeiten. Einen Bienenschwarm einzufangen und ein Hummelnest umsetzen sind zwei ganz verschiedene Sachen.
Um ein Hummelnest umzusetzen benötigt man andere Gerätschaften.
1. Umsiedlungsbox mit Absaugschlauch
2. Regulierbaren Staubsauger
3. Schutzkleidung
4 Passenden Nistkasten (In diesem Fall Modell Doris Gründer)
Ein Hummelnestumsetzer sollte schon etwas über das Leben der Hummeln wissen. Wie sie z.B. ihre Nester bauen.
Vor Stichen sollte man sich selbst mit geeigneter Schutzkleidung schützen.
Bei einer Umsiedlung muss man vor allen Dingen Ruhe bewahren.
Die Gerätschaften am Nesteingang aufbauen und auf Funktion prüfen.
Der Saugdruck sollte schwach eingestellt sein, so dass er die Hummeln so sanft wie möglich ansaugt und in die Umsetzbox transportiert.
Die Umsiedlung möglichst gegen Abend vornehmen, wenn alle Hummeln im Nest sind.
Tagsüber muss man sehr viele Heimkehrer mit dem Kescher einfangen und dann mit einer abgesägten Spritze über ein Nachfülloch dem Hummelvolk zuführen.
Die Königin darf bei so einer Aktion nicht verloren gehen.
Sind alle Arbeiterinnen, Wächter und Stockhummeln abgesaugt, setzt man das Nest vorsichtig in den vorbereiteten Nistkasten.Die mit Honig gefüllten Tönnchen nicht schräg halten, damit die Nestkonstruktion möglichst nicht verändert wird oder Nektar ausläuft. Hierbei kann man das Nest direkt auf Wachsmotten und deren Larven kontrollieren. Baumhummeln vorsorglich mit Bacillus thuringiensis behandeln.
Wenn alle Hummeln eingefangen sind, setzt man den Umsetzkasten auf den Nistkasten und zieht den Bodenschieber zu zwei Drittel auf. Den ganzen Vorgang kontrolliert man durch die Sichtscheibe des Deckels.
Der angesaugte Schmutz bleibt auf dem letzten Drittel des Schiebers liegen und fällt somit nicht auf die offenen Honigtönnchen.
Der Umsetzkasten verbleibt nun eine Nacht auf dem Nistkasten. Die Sichtscheibe wird mit einer Decke verdunkelt und einem Gegenstand beschwert. Das Ausflugloch vom Nistkasten kann nach Position am neuen Standort und weiteren 30 Minuten Ruhe geöffnet werden.
Am nächsten Morgen haben sich alle Hummeln von dem Umsiedlungsschreck erholt und werkeln schon wieder an ihrem Nest.
Ohne den Kasten großartig zu erschüttern wird die Umsetzbox nun gegen den verdunkelten Lüftungsaufsatz ausgetauscht.
13. Februar 2022 um 21:25 Uhr #67011ChristianForenmitglied- A-4800, 4851
- 420, 510 m
Servus Harry, man merkt die Anleitung stammt von einem Profi. Als Imker mit 40 Jahren Erfahrung weiß ich, dass man Übersiedlungen von Bienen- und Hummelvölkern nicht vergleichen kann. Meiner Erfahrung nach haben die meisten Imker und Feuerwehren keine Ahnung, wie man gefährdete Hummelvölker übersiedeln kann. Ich konnte mit einfachen Mitteln schon solche retten, weiß aber nicht mal ob ich das rechtlich überhaupt darf? Zuletzt vor 2 Jahren grub ich ein Steinhummelnest, das ein Freund in seinem Garten irrtümlich beschädigt hatte, aus, setzte alle Waben + Hummeln – natürlich mit Königin – in einen (einfachen) Nistkasten und stellte diesen an die gleiche Stelle. Konnte dann auch noch einige Arbeiterinnen “mit der Hand” fangen und einquartieren, bevor ich ins Büro musste. War dann noch mehrmals dort, um weitere Hummeln einzufangen, ein paar Tage später übersiedelte ich abends den Nistkasten in meinen Garten, wo sich die Hummeln schnell eingewöhnten. Wenige Tage später flogen die ersten Königinnen. :-) Man sollte also für solche Fälle einen leeren Hummelkasten zur Verfügung haben. Grüße aus Oö.! Christian
13. Februar 2022 um 21:56 Uhr #67013HarryHallo Christian, mit dem Umsiedeln ist es so eine Sache. Hier bei uns benötige ich nur für Hornissen eine Umsiedlungsgenehmigung der unteren Landschaftsbehörde. Diese nimmt dann für den Papierkram auch noch eine Gebühr. Bei Hummeln bekomme ich nur die Mitteilung, das dort ein Hummelnest beschädigt oder in Gefahr ist. Also keine ausdrückliche Genehmigung der Behörde. Das wird überall unterschiedlich gehandhabt. Mit Bieneschwärmen einfangen hast du es ja einfacher. Die stehen ja nicht unter Naturschutz.
Viele Grüße aus dem Rheinland Harry
16. Februar 2022 um 14:19 Uhr #67034DorisForenmitglied- DE 39624
- 38 m ü. NHN
Hallo Harry,
bin gerade beim Stöbern und sehe, dass Du den Adapter fertig gebaut hast. Ist toll gelungen.
Auf jeden “Topf” passt also doch der berühmte Deckel.Du hattest ja immer für Deine bisherigen Kästen solch einen Umsetzkasten leihweise zur Verfügung gestellt. Das wäre jetzt in diesem Fall bestimmt auch wieder hilfreich.
Wie Du berichtet hast, ist bestimmt der Eine oder Andere mit der Umsiedelung von Hummelnestern nicht vertraut. Wenn man sich mit dieser Thematik befasst, stehen die Chancen für manch ein sonst bedrohtes Hummelnest wieder ganz gut, ein soweit erforderlich, neues Zuhause zu finden.
Ich werde jedenfalls Deine bebilderte Anleitung mal dem hiesigen Umweltamt empfehlen, mit dem ich Mailkontakt halte.
LG16. Februar 2022 um 19:33 Uhr #67042HarryHallo Doris, auch dieser Kasten kann für eine Umsiedlung zur Verfügung gestellt werden. Wer sich mit der Thematik auseinandersetzen möchte, kann gerne Kontakt mit mir aufnehmen, oder hier Fragen stellen. LG
17. Februar 2022 um 20:24 Uhr #67091DorisForenmitglied- DE 39624
- 38 m ü. NHN
Na das ist ja prima.
Danke für die Info. -
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