Hummelsaison 2024
- Dieses Thema hat 1,506 Antworten sowie 74 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 11 Stunden, 40 Minuten von Markus Hibbeler aktualisiert.
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AutorBeiträge
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28. Oktober 2024 um 11:00 Uhr #87559PatrikForenmitglied
- DE 76831
- 154 m
Hallo zusammen,
war hier lange nicht mehr am Start – mein Erdhummelvolk im roten Kasten war vor Monaten erfolgreich durch und der 2. blaue Kasten blieb letztendlich mit einer perfekten Eiwiege unbesetzt (habe die Inneneinrichtung einfach belassen).
Jetzt habe ich die Kästen schon länger zur Überwinterung neben dem Haus an einer trockenen Stelle übereinander aufgestellt (siehe Bild).
Diese Woche war ich bei schönstem, sonnigen Herbstwetter in der Ecke am Werkeln und hörte das vertraute Brummen einer dicken Erdhummeldame. Sie flog wie im Suchflug überall in der Ecke rum und verschwand schließlich im blauen Kasten
Die nächsten Tage habe ich sie noch ein zwei Mal einfliegen sehen.
Meint ihr die fängt nochmal ein Nest an weil es so warm ist, oder sucht sie was zum Überwintern?
Sehr spannend…. Gruß, Patrik
28. Oktober 2024 um 13:46 Uhr #87561Markus HibbelerForenmitgliedBeitragsersteller- 26180
- 17 m
@Patrik Das klingt ganz danach, als hätte die Erdhummelkönigin ein Nest in dem Kasten gegründet bzw. sei gerade dabei. Vielleicht – aber das ist reine Spekulation – ist sie aufgrund der milden Temperaturen früher aus der Diapause erwacht oder sie versucht, eine zweite Generation zu gründen (Winterhummeln). Interessant wird, ob sie Pollen einträgt. Ist in den Kästen denn noch genug Nistmaterial oder sind sie leer.
Noch bis Mitte November finden die Hummeln genug Tracht – wobei das vermutlich regional unterschiedlich ist. “Meine” Ackerhummeln tragen noch täglich Pollen ein.
Berichte gerne weiter, das klingt spannend.
Liebe Grüße
Markus
Berichte gerne, wie es weitergeht.
28. Oktober 2024 um 15:27 Uhr #87562DorisForenmitglied- DE 39624
- 38 m ü. NHN
Auch von mir ein kurzer Zwischenbericht:
Das unterird. Erdhummelvolk ist immer noch aktiv. Die Damen tragen noch Nahrung ein.
Ebenso das Ackerhummelvolk. Hier füttere ich täglich mittels Lego´s zu.Ansonsten sind die letzten Projekte im Garten abgeschlossen.
5 Igel-Schlafplätze sind fertig, z.T. bereits bewohnt, das 2. Insektenhotel ist fertig und überdacht und eine neue Station für die Hummel-Glastränken ist montiert.Hoffentlich bleibt es noch einige Zeit so mild. Dann finden meine Brummer noch Futter.
28. Oktober 2024 um 18:55 Uhr #87567PatrikForenmitglied- DE 76831
- 154 m
@Markus Wie bereits geschrieben habe ich die Einrichtung im Kasten belassen – ist noch genügend Material drin, bzw. Ist der Kasten quasi für das nächste Frühjahr bereits bestückt.
Ich stell Mal morgen das Handy zur Überwachung auf und werde berichten – sollte sie tatsächlich versuchen ein Nest zu gründen tut sie mir jetzt schon irgendwie leid….das wird ja nix mehr vorm Winter……
LG, Patrik
29. Oktober 2024 um 21:48 Uhr #87568HP 22927Forenmitglied- DE 22927
- 50 m
Futterstationen sind wie fast food auf dem Flur….
30. Oktober 2024 um 15:20 Uhr #87570DorisForenmitglied- DE 39624
- 38 m ü. NHN
Völlig wertfrei: Es gibt eben unterschiedliche Meinungen zum Thema Zufüttern, und das ist gut so.
30. Oktober 2024 um 18:14 Uhr #87571HP 22927Forenmitglied- DE 22927
- 50 m
Für mich ist das Thema “”ständiges Zufüttern” ein elementares. Wir sind alle daran interessiert , daß kräftige und widerstandsfähige Geschlechtstiere hervorgebracht werden. Insektenfreund hat mich dazu gebracht, über das Thema nachzudenken. Meine Meinung habe ich geschrieben. Ich habe nun die Sorge, daß neue Forenmitglieder das Zufüttern für gut halten und, weil es ja nett anzuschauen ist, auf den Zug aufspringen. Gedanken dazu machen sich die wenigsten, was für “Anfänger” verständlich ist.
Noch eine kleine Ergänzung: Wenn ich meine Zierfischnachzuchten nur oder überwiegend mit Trockenfutter versorgen würde, könnte ich es auch lassen. Auch wenn dieses Futter über die Jahre verbessert wurde. Zucker bleibt Zucker. Da kann man nichts verbessern.
6. November 2024 um 22:41 Uhr #87618Markus HibbelerForenmitgliedBeitragsersteller- 26180
- 17 m
Tiefster November mit Dauergrau, Dauernebel und einstelligen Temperaturen! Mein letztes Hummelvolk der laufenden Saison hat den Flugverkehr fast eingestellt, denn es ist zu kalt, und draußen gibt es kaum noch Nektar und Pollen.
Trotzdem sind noch Larven im Nest. Deshalb füttere ich mit Pollen zu. Es erfordert viel Genauigkeit, die kleinen Pollentöpfchen im Ackerhummelnest aufzufüllen.
Die Arbeiterinnen machen sich sofort über die Pollentöpfchen her, um ihre Larven zu füttern (siehe Fotos). Es befinden sich aktuell noch mindestens 16 Arbeiterinnen im Nest und 5 Eigelege und Larvenknäuele.
Hier ein kleines Video: https://youtu.be/Fk1skklukVk?si=OX-O8rTAcQ5aLlo1
6. November 2024 um 23:49 Uhr #87621MarylouForenmitglied- DE 41363
- 61 m
Super, @Markus, und ein tolles Video! Da sieht man, wie fleißig die Kleinen noch sind.
Von mir ein ganz großes Lob!Hier kommt eine Erdhummel-Jungkönigin regelmäßig in ihren alten Kasten zurück. Sie nutzt den (extra für sie) inzwischen neuen Nistkarton mit dem alten Einlaufschlauch und den Lego im Vorbau. Vielleicht überwintert sie dort? Man wird sehen.
7. November 2024 um 14:22 Uhr #87622DorisForenmitglied- DE 39624
- 38 m ü. NHN
3x Daumen hoch, Markus. Deine Plüschbrummer sind echt fotogen.
Auch hier ist das Ackerhummelvolk noch aktiv. Die Legos im Vorbau werden eifrig leergeschlürft.
Ab und zu fliegt auch noch eine Erdhummel-Arbeiterin in den unterird. Nistkasten.
Mal abwarten, wie sich das weiterhin gestaltet.8. November 2024 um 10:58 Uhr #87625janfoModerator- DE 34233
- 246 m
Hallo liebe Hummelfreunde,
ich wollte auch nochmal etwas zu dem Thema schreiben.Wie die meisten von euch wissen verfolge ich ja auch den möglichst naturnahen Ansatz und vermeide menschliche Eingriffe. Um diesen Standpunkt etwas näher zu erläutern will ich meine grundlegenden Überlegungen kurz schildern, wichtig dabei ist, dass ich andere Sichtweisen damit nicht abwerten möchte sondern einfach zur Diskussion und zum Nachdenken anregen möchte, genauso wie Hummelfreunde die mehr tun (zufüttern, heizen, kühlen, Einsatz von Bt […]) nicht den naturnäheren Ansatz abwerten sollten (was ich aber hier glücklicherweise noch nicht gelesen habe).
Sicherlich spielen auch in meinen Überlegungen Gedanken wie von @Insektenfreund geäußert eine Rolle bei denen es um evolutionäre Prozesse geht, Stichwort “survival of the fittest” Hummeln müssen sich wie alle Lebewesen dem Kampf ums Überleben stellen und profitieren genetisch davon. Und eine Selektion des Menschen welche Art/Population besonders profitieren soll sehe ich kritisch weil man zwangsläufig das lokale Ökosystem beeinflusst. Die Hummeln müssen ihre Eigenständigkeit bewahren können bzw. in ihrer Eigenständigkeit gefördert werden.
Ein anderer Aspekt ist, dass wir als Individuen ja nur eine begrenzte Lebenszeit haben. In unserer Lebensspanne können wir dem ein oder anderen Hummelvolk helfen mehr Geschlechtstiere hervorzubringen, man muss aber realistisch bleiben dass es für die Art an sich keine messbaren Auswirkungen geben wird. Wenn unsere Lebenszeit vorbei ist, sind die Hummelvölker ja auch wieder auf sich, ihre evolutionär erworbenen Fähigkeiten und die natürlichen Gegebenheiten angewiesen sofern die nächsten Generationen nicht immer wieder den selben Aufwand betreiben (bis es keine Menschen mehr gibt?). Die Maßnahmen die wir treffen sollten also immer nachhaltig sein.
Wir können uns dafür einsetzen, dass dem Thema Insektenschutz mehr Aufmerksamkeit zuteil wird und auch zukünftige Generationen den Wert der Natur und dem vielfältigen Leben, gerade auch für das Menschliche (über)leben erkennen. Bildung, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit, Engagement in den Gemeinden etc. wie es einige hier im Forum betreiben sind also sehr wichtig. Was ebenfalls weit über unsere Lebenszeit hinaus wirken kann ist das anpflanzen von heimischen Pflanzen die teilweise von sich aus schon eine lange Lebensspanne haben, sich aber auch über Samen ausbreiten werden. Die richtigen Pflanzen zu setzen kann also gar nicht hoch genug eingeschätzt werden auch für viele andere Lebewesen die davon profitieren.
Ein weiterer Punkt der insbesondere das Zufüttern aber auch den Einsatz von Bt betrifft:
Wir wissen nicht um die extrem komplexen und unerforschten Auswirkungen die solche Eingriffe gegebenenfalls haben können. Nektar ist etwas völlig anderes als Zuckerwasser und in seiner Zusammensetzung und Vielfalt (unterschiedlicher Pflanzenarten) sicher essentiell für ein gesundes Hummelvolk und gesunde Nachkommen.
Bei Bt kann man meiner Meinung nach nicht ausschließen, dass beispielsweise Schmetterlingsraupen damit in Kontakt kommen oder es nicht doch noch unerforschte Nebenwirkungen auf andere Spezies hat, auch greift hier generell die vorher ausgeführte Überlegung dass die Art als solches auch ohne diese menschlichen Eingriffe überlebensfähig sein muss bzw. der menschliche Verstand und die beobachtungsgabe nicht ausreicht um die Auswirkungen vollumfänglich abzuschätzen.Mein Schluss ist, dass ich es für mich persönlich vertretbar finde einen künstlichen Nistkasten zu nutzen, das Nest im Hochsommer zu kühlen, die Wachsmottenklappe zu nutzen, auf Wachsmotten zu kontrollieren und die Larven ggf. manuell zu entfernen, und auch in absoluten Notsituationen zuzufüttern (was bisher nicht vorgekommen ist).
Generell verfolge ich aber eher den Ansatz natürliche Nistmöglichkeiten zu schaffen, den Garten möglichst strukturreich zu gestalten, keine Herbizide, Insektizide oder künstliche Düngemittel zu verwenden, Mäusen ein Zuhause zu bieten, Unordnung zuzulassen und wo es nur geht heimische Pflanzen (auch mit Blick auf den Klimawandel) zu setzen. Die Videos die ich erstelle, sehe ich als meine Art der “Öffentlichkeitsarbeit”.
Ich denke wir können uns hier auf viele gemeinsame Nenner einigen und letztlich geht es uns allen um das selbe.
Also lasst uns gemeinsam im respektvollen Austausch das Thema voranbringen im Interesse des Naturschutzes.lg Jan
9. November 2024 um 12:54 Uhr #87627traufblechForenmitglied- DE 15926 Heideblick
- 64 m
9. November 2024 um 19:08 Uhr #87629HP 22927Forenmitglied- DE 22927
- 50 m
Moin Jan,
da hast du mir aus der Seele gesprochen. Sehr gute Argumentation.
Ich habe mir vorgestellt ein absoluter Neuling in Sachen Hummeln zu sein und mir Anregungen in diesem Forum zu holen. Wenn ich die ganzen technischen Mätzchen, die hier vorgestellt werden (Heizung, elektr. Lüftung, Kühlung), wäre ich verschreckt ob des Aufwandes, der augenscheinlich erforderlich ist.
Das hilft weder den Neugierigen noch den Hummeln.
Die von dir aufgeführten Unterstützungen sind absolut ausreichend und beeinflussen auch nicht die natürliche Entwicklung der Hummeln.
Meine Meinung.
VG
HP
9. November 2024 um 21:23 Uhr #87630janfoModerator- DE 34233
- 246 m
Damit es niemand falsch versteht, was ich noch dazu sagen möchte:
Ich finde es nicht schlecht, dass hier im Forum auch Mitglieder sind die die ganze Sache weiter treiben.
Ob es nun die Zufütterung bis hin zu Nektar-/Pollentöpfchen auffüllen betrifft, die künstliche Verlängerung der aktiven Periode mittels Heizmatten, Einsatz von Bt-Präparaten, aktive Ansiedlung usw. Sofern es einen Mehrwert in der Form bringt, dass man die Ergebnisse hier zum Wissensaustausch teilt.
Aber wenn man dies betreibt sollte man sich über potenzielle negative Auswirkungen und die Unnatürlichkeit bewusst sein.Ich persönlich denke nicht, dass dadurch der Hummelart langfristig und nachhaltig! geholfen werden kann. Näheres dazu habe ich in dem längeren Beitrag ausgeführt.
Für den “normalen” Hummelschützer und Interessierten sind solche Praktiken in meinen Augen nicht notwendig oder empfehlenswert oder können gar abschreckend/erschlagend wirken, wie HP es schon schreibt.
Für “Anfänger” aber auch für langjährige Hummelschützer sind die bewährten Methoden, die zwar z.B. für ein gutes Nestklima sorgen, Wachsmotten mechanisch/mittels Lavendelduft abhalten aber dennoch dem Hummelvolk seine Eigenständigkeit zugestehen und ein achtsamer Umgang mit der Natur entscheidend, um einen guten Beitrag zum Artenschutz leisten zu können.Also: gerne weiter die Erfahrungen teilen, eventuell auch in einem speziellen Thread aber für generell Empfehlenswert würde ich es nicht erachten.
Ich werde wohl auch meine Holznistkästen morgen in die Gartenhütte räumen damit sie möglichst wenig Schaden nehmen.
schönes Wochenende!
lg Jan12. November 2024 um 16:56 Uhr #87637MarthaForenmitglied- CH
- 545 m
Ganz toll diese Erläuterungen zum Hummelschutz. Im Gegensatz zu den oft gut gemeinten, aber völlig entkoppelt von den biologischen Prozessen einer natürlichen Hummelhaltung und mangelnder Vertrautheit mit der Natur, kommen diese Beiträge naturnah voll zum Ausdruck.
Vielen Dank Jan!
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