Eisenhuthummel fragen :=)

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  • #73031
    Covery
    Forenmitglied

      Hallo zusammen :)

      Zurzeit arbeite ich an meiner Präsentation für mein kommendes Abitur. Ich habe als Thema die Eisenhuthummel bekommen und dachte mir, um mich besser mit der Materie auseinanderzusetzen ein wenig Hilfe von Experten anzufragen :)

      Nun zu meinen Fragen:

      Die Eisenhuthummel kommt ja bekanntlich nur dort vor, wo auch der Wolfs- bzw. Gelb Eisenhut zu finden ist. Doch warum präferiert sie diese Pflanze? Ich weiß, dass es hier auf der Informationsseite zu dieser Bienenart schon ein paar Zeilen gibt, aber mich würde interessieren, was die Toxine in dem Fingerhut auswirken könnten? Möglicherweise vor Fressfeinden schützen? Der hohe Nährstoffgehalt ist, wie hier bereits beschrieben, womöglich essenziell für die Larven dieser Hummelart, doch was für eine Wirkung hätte die Toxikologische?

      Des Weiteren würde mich interessieren, wie sich die Anpassung vom Wolfs-Eisenhut und der Eisenhuthummel evolutionsbiologisch vollzogen haben könnte. Was ich mir bisher gedachte habe ist, dass die Eisenhuthummel im Laufe der Evolution, ihren Rüssel verlängert, Farbe verändert und ihre Nahrung, wie schon beschrieben, primär auf den Eisenhut setzte. Sie ist also stenopotent und dementsprechend auch schneller vom Aussterben bedroht, wenn diese Pflanzen nicht mehr oft vorkommen. Kann es sein, dass es früher eine Vielzahl von diesen Pflanzen gab und die Hummel ihre Nahrung deswegen umstellte?

      Mit freundlichen Grüßen :biene:

      #73053
      janfo
      Moderator
        • DE 34233
        • 246 m

        Hallo,

        Bin kein Experte für Eisenhuthummeln, aber schreibe trotzdem ein paar Zeilen ohne Gewähr :D

        Der Eisenhut dient auch als Futterpflanze für verschiedene Schmetterlingsraupen, diese werden wohl die Toxine in sich aufnehmen und das dient dem Schutz vor Fressfeinden. Die Hummeln nehmen wenn überhaupt nur sehr geringe Dosen des Toxins auf, im Nektar sollte eigentlich kein Toxin vorhanden sein, da auch andere Tiere davon trinken die keine Toleranz haben.

        Die Koevolution zwischen Eisenhut und Eisenhuthummel ist ein Beispiel von vielen, so gibt es sogenannte Wespenblumen, Schmetterlingsblumen, Fliegenblumen, Käferblumen und andere die immer auf die Bestäubung durch ebenjene Insekten abzielen, doch es ist auch ein sehr interessantes und extremes Beispiel. Man sollte meinen dass diese Koevolution beiden Organismen einen Vorteil verschafft, und dem ist auch so. Doch die starke Spezialisierung macht auch anfällig, gibt es keinen Eisenhut wird es keine Eisenhuthummeln geben, andersherum wird der Eisenhut sich nicht mehr so gut verbreiten können wenn die Hummel nicht mehr da ist und wohl auch irgendwann verschwinden.
        Es geht im Grunde bei den Pflanzen um eine möglichst effektive Bestäubung um somit einen genetischen Austausch zu gewährleisten und die Population widerstandsfähig zu halten. Die Spezialisierung auf Hummeln erfolgte wohl daher, weil Hummeln besonders viele Blüten anfliegen und gemeinhin als sehr gute Bestäuber gelten. Die Hummel hat wiederum den Vorteil, dass nur sie, und keine/kaum andere Insekten, dank ihres langen Rüssels an den Nektar kommen. Somit ist immer genug Energie in Form von Nektar/Pollen vorhanden – sofern es genug Eisenhut gibt. Dabei ist es wahrscheinlich, dass es in früheren Zeiten wesentlich mehr Eisenhutbestände gab und auch mehr Eisenhuthummeln, das ist aber keine zwingende Voraussetzung für eine Koevolution. Die Eisenhutarten haben sehr spezielle Standortbedingungen die schon immer nur in kleinen Arealen vorhanden waren.

        Das als kleiner Abriss, es gäbe sicher noch viel mehr Interessantes zu erfahren und zu erzählen.
        Wenn du möchtest, kannst du gern die Präsentation oder das was du dazu herausgefunden hast hier vorstellen :)

        lg Jan

        #73059
        Christian
        Forenmitglied
          • A-4800, 4851
          • 420, 510 m

          Servus,

          „wissenschaftlich“ kann ich da leider wenig zur Beantwortung der Fragen beitragen. Hie und da bin ich wandern auf dem Feuerkogel im oberösterreichischen Salzkammergut. Auf 1.600 m Höhe gibt es nennenswerte Bestände von blauem und gelbem Eisenhut und daher auch Eisenhuthummeln. 3 Fotos befinden sich hier bei der Vorstellung dieser Hummelarten. Bin immer fasziniert, dass diese Hummeln mit dem langen Rüssel den widrigen Wetterbedingungen trotzen und die Völker sich in so kurzer Zeit entwickeln. Die Eisenhutstauden im Tal werden im Tal meistens von Gartenhummeln besucht, hier konnte ich noch keine Eisenhuthummeln beobachten.

          Beste Grüße! Christian

          #73061
          Covery
          Forenmitglied
          Beitragsersteller

            Guten Abend :hummel: ,

            ich wollte mich einmal für deine ausführliche Antwort, bzw. eure Zeit bedanken, die ihr euch genommen habt, um mir zu antworten. Auf die Bilder werde ich definitiv zurückkommen, um meine Präsentation anschaulicher zu gestalten. Dein Text janfo, hat mir auf jeden Fall weitergeholfen das Thema und die Besonderheiten dieser Hummelart zu verstehen und dementsprechend auch gut präsentieren zu können. Sowas habe ich gebraucht, Danke dir!

            LG :biene:

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