Antwort auf: Post von Bertram Münker

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AvatarBertram
Forenmitglied

    Lieber Stefan,

    wir haben uns ja schon per (altmodischem) Brief und (längst nicht mehr neumodischer) E-Mail ausgetauscht. Totzdem möchte ich dir auch hier nachträglich für deine freundlich-lustige Aufnahme ins Hummel-Forum danken.

    Wie schon an anderer Stelle erwähnt, bin ich von klein auf immer mit Tieren zusammen gewesen, habe Tierbücher verschlungen, Tierfilme gesehen, damals, die Älteren werden sich erinnern, von Bernhard Grzimek und Heinz Sielmann; heute begeistern mich die Filme von Jan Haft, der mit seinen einziartigen Makroaufnahmen mir die Welt der Insekten (buchstäblich) nahe gebracht hat wie kein anderer. Und damit auch das Interesse für die Bienen, besonders aber für die Hummeln.

    In den Jahren, in denen ich beruflich auf Fotofahrten unterwegs war, um für Bildbände und Naturbücher zu fotografieren, gab es unvergessliche Tierbeobachtungen: Weißstörche in Bergenhusen, Basstölpel auf Helgoland, Brandseeschwalben auf Neuwerk, Uhus im Nationalpark Bayerischer Wald, Gänsegeier in den Pyrenäen, Seeadler in Vorpommern, Steinadler am Hohen Ifen, Murmeltiere am Großglockner, Bienenfresser im Kaiserstuhl, Flamingos in der Camargue, Gottesanbeterin am Plattensee, Schwarzblaue Holzbiene im Rheintal, um nur einige zu nennen. Was aber, ohne dass ich irgendwohin fahren muss, mir die Hummeln schenken, ist noch viel mehr, weil ich sie (zumindest die häufigsten Arten) ja gleich vor der Haustür habe. Ich brauche nur in den Garten zu gehen und werde vom zeitigen Frühjahr bis zum Spätsommer vom vertrauten Summen begrüßt. Ich kann mich jederzeit mit einem guten Buch bequem in einen Gartenstuhl setzen und den Hummeln beim Ein- und Ausfliegen zusehen, kann einen Blick in den einen oder anderen Kasten werfen, um nachzuschauen, ob alles in Ordnung ist. Und in jeder Saison gibt es etwas Neues zu beobachten, nie wird es langweilig, und selbst wenn ich schon zigmal einen Orientierungsflug beobachtet habe, fasziniert mich jeder neue, als sähe ich ihn zum ersten Mal. Dann die Spannung bei der ersten Rückkehr, später beim ersten Polleneintrag oder dem Ausflug der ersten, fliegengroßen Arbeiterinnen. “Bilder zum Freuen” hat meine Mutter immer dazu gesagt.

    Heute sage ich es: Bilder zum Freuen.

    Und die wünsche ich weiterhin allen Hummelfreunden und Naturliebhabern. Also, logisch, auch dir, Stefan!