Antwort auf: Hummelsaison 2024

#87489
Markus HibbelerMarkus Hibbeler
Forenmitglied
Beitragsersteller
    • 26180
    • 17 m

    @Alexander Du beginnst deinen Kommentar sehr vernünftig, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liege, um dann weiter unten zu schreiben, ich würde meinen “Müll” Anderen aufdrücken. Ich vertrete meine Meinung, drücke aber niemandem etwas auf.

    Du schreibst: “Was meinst Du, wer das besser beurteilen kann? Jemand, der schon seit über 40 Jahren sehr bewußt und erfolgreich gärtnert. Jemand, der seit über 40 Jahre die Vogelwelt füttert. Oder irgendwelche Studien. Wenn ihr Wissenschaftler nicht mehr weiter wisst, beruft Ihr Euch auf Studien.”

    Es handelt sich nicht um irgendwelche Studien, die sich Forscher ausdenken oder aus den Fingern saugen, sondern um jahrelanges Monitoring. Diese Forscher leben ja nicht nur im Labor und behaupten irgendetwas, sondern bewegen sich ebenfalls beinahe täglich in der Natur. Es gibt praktisch keinen Experten, der behauptet, die Bestände der Fluginsekten würden ansteigen. Das mag sehr regional begrenzt für einige Insektenarten der Fall sein, unterm Strich sind die Bestände aber abnehmend. Schau dir die Hummelarten an: die meisten heimischen Arten sind ausgestorben oder so selten, dass man sie kaum oder gar nicht mehr zu Gesicht bekommt. Regelmäßig sieht man nur die bekannten sieben oder acht Arten, danach wird die Luft schon sehr dünn, was die unterschiedlichsten Ursachen hat: Lebensraum-Zerstörung, Pestizide, Verkehr, Zunahme von Extremwetter-Ereignissen usw. Die Gründe sind vielfältig und hochkomplex. Zu behaupten, das stimme alles nicht, taugt aber nicht als Beleg. Googel einfach mal “Insektensterben” und “Studien” und du wirst schon eine ganze Reihe an Ergebnissen bekommen.

    Zudem wirfst du einiges durcheinander: so behauptest du, du wärst schon überall auf der Welt unterwegs gewesen und hättest nirgendwo einen Rückgang der Bestände wahrgenommen. Zunächst beziehen sich die bekannten Studien ja nur auf Deutschland bzw. Mitteleuropa. Um die Bestandsentwicklung an einem anderen x-bliebigen Ort beurteilen zu können, bedarf es ebenfalls ein jahrelanges Monitoring. Anders lässt sich das ja gar nicht beurteilen.

    Du fragst: “WAS BLÜHT DENN JETZT NOCH ALS HUMMELTRACHT?????” Eine ganze Menge: “meine” Ackerhummeln kommen immer noch mit dicken Pollenhöschen in den Kasten. Das ganze Jahr blüht praktisch irgendetwas in unserem Garten: selbst in der kalten Jahreszeit sind es z.B. Winterjasmin und Winterheide. Außerdem füttere ich optional zu, so dass es den Tieren gut geht und sie immer etwas zu fressen haben.

    Abschließend schreibst du: “Nein, es dauert keine zehntausend Jahre, wenn eine Jungkönigin in ihren (künstlichen!) Ursprungskasten zurück kehrt. Und sie hat schon bereits einen großen Teil ihres naturgegebenes Verhaltens geändert, sobald sie gelernt hat, eine Barriere wie die Hummelklappe zu überwinden und zu benutzen. Es dauert keine 10 000 Jahre MAßGEBEND in das Verhalten von einzelnen Individuen von bestimmten Arten einzugreifen.”

    Und was ist so schlimm daran, wenn eine einzelne Hummel bspw. lernt, eine Hummelklappe zu bedienen oder aus einem Legostein im Vorbau zu trinken? Oder wenn sie ein paar Tage länger lebt durch Beheizung? Die einzelne Hummel ändert dadurch vielleicht ihr Verhalten (im Fall der Hummelklappe ist das geänderte Verhalten sogar natürlich, da es auch in der Natur vorkommen kann, dass ein Blatt oder Ähnliches vor den Eingang weht), aber selbst das hat doch bei den konkreten Beispielen keinen Nachteil für die Hummel. Ich bezog mich in meinem Kommentar ja explizit auf negative Auswirkungen auf die gesamte Art und Änderung der Verhaltensweise der gesamten Art durch Beheizung. Und hier hat die Beheizung in dem Rahmen, wie es hier einige tun, keine negativen Auswirkungen.

    Wie bereits geschrieben: ich akzeptiere selbstverständlich Menschen, die der Ansicht sind, alles müsse so natürlich wie möglich sein. Es gibt Hummelschützerinnen und Hummelschützer, die lehnen sogar Hummelhäuser ab und setzen voll auf natürliche Versteckmöglichkeiten. Wieder Andere haben Hummelhäuser, lehnen aber die Klappe ab. Andere setzen auf Bt gegen Wachsmotten, wieder Andere würden das Mittel niemals einsetzen. Jeder hat hier eigene Grenzen und Ansichten, und das ist auch vollkommen ok so. Meine Grenzen habe ich in einem Kommentar vorher erklärt und definiert: alles, was den Tieren nicht schadet, ist erlaubt. Wir sollten uns hier aber mit Respekt begegnen, denn letztlich meinen es alle gut mit der Natur und den pelzigen Brummern.

    Euch allen einen schönen Sonntag

    Markus