Antwort auf: Joe’s Gartensaison 2023
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Hallo zusammen,
in den letzten drei Wochen ist gar nicht so viel im Garten passiert – das ständig wechselhafte Wetter mit starkem Niederschlag und wenig Sonnenstunden ist jetzt nicht so optimal. Dafür nutze ich bei sonnigen Tagen fast jede Minute im Garten. An Ostern und vorgestern waren schon viele Sonnenstunden dabei.
Eine Erdhummel hatte es nicht geschafft. Mir war aufgefallen, dass das Moos vor ihrem Eingang nicht mehr bewegt wurde und als ich den Kasten kontrollierte, lag Sie regungslos in einer Ecke. Im Kasten ist mir aufgefallen, dass sie dort auch den Ausgangsschlauch massiv zugebaut hat. Meine Vermutung ist, das durch das beidseitige Zubauen des Schlauchs mit Moos und Nistmaterial der Ausgang nicht mehr gefunden wurde. Ähnliches beobachtete ich bei einem weiteren Hummelkasten. Während die anderen Königinnen fleißig ausflogen, wurde Sie (am zweiten Tag nach der Besetzung) nicht mehr außerhalb des Nests gefilmt. Ich entschloss mich nachzuschauen und auch dort saß die Hummelkönigin sichtlich geschwächt in einer Ecke. Auch hier war der Ausgangsschlauch komplett mit Kleintierstreu und Kapok zugebaut. Und damit mein ich wirklich zugebaut. Keine kleine Verengung am Schlauchende sondern wirklich zu. Nachdem ich diesen dann ein bisschen freiräumte war sie binnen 5 Minuten aus dem Kasten und kehrte nach ca. 1 Stunde zurück. Das ist jetzt eine Woche her – seitdem fliegt sie hochfrequent aus und sammelt ordentlich Pollen. Habt ihr schonmal ähnliche Erfahrung gemacht? Bei den noch unbesetzten Kästen habe ich unterhalb des Einlaufschlauchs im Karton ein Moosteppich gelegt, damit dieser nicht direkt auf dem Kleintierstreu aufliegt – vielleicht kann ich dadurch solche Situationen verhindert. Oder es lag an den 70 cm langen Schläuchen, was eventuell auch die Orientierung beeinträchtigt. Woran orientieren sich die Königinnen innerhalb des Kastens? Licht, Luftzug und eventuell eine Art Duftspur, wie bei Ameisen?
Zu Ostern habe ich die Holzkästen aus dem letzten Jahr an unsere Eltern vermacht und diese bei Ihnen im Garten platziert. Dafür habe ich nochmal zwei neue Hummelkästen angefertigt und diese stehen jetzt bereit. Die Suchflüge der Erdhummeln haben stark nachgelassen – ich habe aber bewusst keine mehr eingesetzt, obwohl noch 3 Behausungen bereit stehen – Selbstansiedlung ist natürlich möglich, aber ich würde gerne auch den Steinhummeln die Möglichkeit geben. Diese sehe ich seit 2 Wochen sehr selten, aber meistens kurz und ohne langen Suchflug. Gestern Abend hatte ich dann das erste mal die Möglichkeit, eine Steinhummeln einzusetzen – trotz Orientierungsflug ließ sie sich nicht mehr blicken…war ja aber auch schon spät. Zudem wurde eine Steinhummel gefilmt, wie diese in einen schon besetzten Erdhummel-Kasten krabbelte aber schon nach ganz kurzer Zeit die Flucht ergriff. Alle noch „freien“ Hummelkästen werden auch mit Kamera überwacht, damit ich keine Selbstansiedlung verpasse. Außerdem habe ich wohl meine erste Waldhummeln gesehen. Das gemachte Foto ist zur Bestimmung unbrauchbar, aber ich bin mir fast ganz sicher
Abseits der Hummeln genieße ich das rege Treiben der Wildbienen – davon haben wir dieses Jahr wirklich sehr sehr viele. Die „klassischen“ gehörnten und rostroten Mauerbienen sind an der Wildbienen-Nisthilfe zu Gange. Aber eine andere Art, vermutliche eine bodenbewohnende Wildbiene, bricht zahlenmäßig alle Rekorde. Sowas habe ich noch nie gesehen – hauptsächlich auf Kirschlorbeer, der ja eigentlich als nicht so wertvoll gilt. Ist dieser aber von der Sonne beschienen und blüht, bilden sich sofort massenhafte Schwärme länglicher kleiner Wildbienen. Da kann die Zwetschge und die Mirabelle noch so schön blühen, alles sammelt sich am Kirschlorbeer: Hummeln, Honigbiene, Mauerbiene und diese kleinen Wildbienen. Als wäre in den Ausscheidungen/dem Nektar irgendein Suchtmittel. Im Sandarium und in der Steilwand wird auch hin und wieder gegraben, die ein oder andere Wildbiene scheint dort auch sesshaft geworden zu sein – aber eine genaue Bestimmung fällt mir schwer da sie sehr selten und nur kurz zu sehen sind.
Neben den Insekten drehen auch die Vögel im Garten so richtig auf. Erfreulicherweise ist ein zahmes Rotkehlen aus dem letzten Jahr wieder am Start und lässt sich wie gewohnt aus der Hand füttern. „Kurt“ ist Nachwuchs von unserem ersten gezähmten Rotkehlchen und hat anscheinend das Revier übernommen. Der Zaunkönig nutzt das im letzten Jahr gebaute Nest auf einem Holzbalken in unserer Terrassenüberdachung. Letztes Jahr hatte ich extra einen Metallwinkel angebracht, da ihm immer wieder das Nestmaterial vom Vierkantholz gerutscht ist. Bin mal gespannt, ob die holde Zaunkönigdame sich dieses Jahr für diesen Platz entscheidet. Die Schleiereule schaute in der Nacht zum Ostermontag nochmal in den Nistkasten im Dachboden, blieb aber leider nicht da.
Als Anhänge gibt’s diesmal den Schleiereulenbesuch, die vermeintliche Waldhummel und des Zaunkönigs Schloss
Schönen Restsonntag!