Antwort auf: Hummelsaison 2023

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MarylouMarylou
Forenmitglied
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    • 61 m

    Hallo Jenni,

    ich nehme an, dass es sich um Erdhummeln handelt? Inzwischen werden auch vereinzelt Ackerhummeln und Steinhummeln gezüchtet, allerdings in wesentlich geringerem Maße als Erdhummeln.

    Zuchthummeln werden zur Bestäubung in der Landwirtschaft weltweit eingesetzt, ebenso wie Honigbienen, deren natürlich vorkommende Arten schon vor Jahrzehnten selektiert und daher auch „nur“ gezüchtet wurden.

    Zuchthummeln sind ein heikles Thema. Allgemein wird davon ausgegangen, dass die heimischen, also die natürlich vorkommenden Hummeln „unverfälscht“ bleiben sollten, da Zuchthummeln nachgesagt wird, dass sie Krankheiten auf die heimischen Hummeln übertragen können. Meiner Meinung nach ist es allerdings illusorisch, auch nur anzunehmen, dass die unzähligen gezüchteten Erdhummelvölker, die weltweit verschickt werden, sich nicht schon längst mit den in der Natur vorkommenden Erdhummeln vermischt haben.

    Ich erinnere mich an ein Erdhummelvolk in einer Art Plexiglas-Schaukasten, das ich vor einigen Jahren auf der IPM sah. Ich nehme an, dass sich am Schaukasten, wenn überhaupt, wenig geändert hat.
    Wieviel Platz hat das Hummelvolk denn jetzt noch? Kannst Du bitte mal ein Foto vom Kasten einstellen? Dafür müsstest Du Dich registrieren, um das Foto hochladen zu können.

    Zu Deinen Fragen:
    Hat meine Freundin vielleicht zu viel Futter gegeben?
    Nein. Die Hummeln nehmen sich die Menge, die sie zur optimalen Selbstversorgung und ebensolchen Aufzucht ihrer Larven benötigen.

    oder kann es der 2 Grad Raumtemperaturunterschied sein? Bei ihr war es deutlich wärmer.
    Kann sein. Eine für die Hummeln optimale Temperatur (und Ernährung) ermöglicht eine optimale Entwicklung der Larven.

    oder liegt es einfach an der Zeit? Immerhin rückt der Tag der Freiheit näher.
    Nein, es liegt nicht an der Zeit. Das Volk entwickelt sich aufgrund der gegebenen Bedingungen.
    Das mit der „Freiheit“ ist so eine Sache. Man kann Hummeln nicht einfach freilassen, da sie an ihr Volk gebunden sind und daher ein „Zuhause“ brauchen, zu dem sie immer wieder zurückkehren. Sie fliegen aus, sammeln Nahrung, also Pollen und Nektar, und kehren in ihr Zuhause zurück, und das ununterbrochen den ganzen Tag lang.
    Das Hummelvolk müsste in einen Hummelkasten mit Aus-/Einflugloch umgebettet werden, der außerdem im Vollschatten stehen sollte.

    Können Hummeln sich aus solch einem Schaukasten auch befreien? Das wäre wirklich fatal.
    Da der Schaukasten vermutlich einen Deckel hat, sollte dieser „anhebsicher“ befestigt sein.

    An Deiner Stelle würde ich darauf achten, dass genug Zuckerlösung und Pollen vorhanden ist. Zuckerlösung kannst Du selbst herstellen https://pollenhoeschen.de/hummeln-ansiedeln/hummeln-futtern/, Pollen bekommst Du in Shops, die Imkerbedarf führen.

    Damit die Hummeln sich und ihren Nachwuchs selbst versorgen können, müssen genügend Blühpflanzen zur Verfügung stehen, was zur jetzigen Jahreszeit nicht der Fall ist. Frühestens Mitte, eher noch Ende März könnte man den Hummelkasten mit dem Volk ins Freie stellen, falls keine gravierenden Kälteeinbrüche kommen.