Antwort auf: TV-Tipp allgemein

#37651
AvatarBulli
Forenmitglied

    Hallo @Marylou,

    Du schriebst: „In der ganzen Zeit habe ich keine einzige Hummel an den Blüten gesehen.“

    In den kleinen Brummern steckt man nicht drin. Warum sie was machen … ein Rätsel.
    Es kann sein, dass das Beet zwischen zu hohen Büschen liegt.
    Es kann aber auch sein, dass nicht genügend Blüten gleichzeitig geöffnet waren.
    Auch kann es sein, dass keine andere Korbblütler-Pflanze mit weißen Blüten in ausreichender Zahl in der Nähe war.
    Eine weiße Blütenfarbe ist nur die zweit- oder drittbeliebteste Blütenfarbe der Hummeln, wenn ich mich recht entsinne.
    Nach meiner Meinung fliegen Hummelarbeiterinnen lieber auf andere Blütenformen (Lippenblütler) als Körbchenformen.
    Vielleicht gab es keinen ausreichenden Sammeldruck, der die Hummeln dazu zwang diese Blüten zu besuchen, um genug Nektar/Pollen zu besorgen.

    Ein Beispiel aus meiner Beobachtung ist Diptam. Dieses Jahr hat er in zwei Schüben üppig geblüht. Der erste Schub mit sechs Stengeln und der zweite Schub mit fünf Stengeln. Keine Hummel ging dran. Nur mal eine Honigbiene. Erst seitdem die Zitronenmelisse (ca. 1/4 Quadratmeter groß) direkt daneben blüht, fand ich vorgestern die erste Hummel, die die „Reste“ (15 Blüten) noch mit nahm, bevor sie weiter weg flog. Vor einigen Jahren haben sich immer drei bis vier Hummeln um fünf Blütenstengel gestritten (nach meiner Erinnerung). So ändern sich die Zeiten.

    Du schriebst: „Angeblich sollen die Krankheiten bei der Hummelzucht wohl inzwischen besser überwacht werden – meine ich, mal irgendwo gelesen zu haben.“

    Die Krankheiten in der Hummelzucht werden zu bestimmten Zeiten beprobt und die Anzahl der Tiere für die Probenentnahme ist vorgeschrieben.
    Krankheiten befallen unterschiedlich viele Hummeln. Ein Befall breitet sich nicht gleichmäßig auf 100% der Hummeln eines Nestes aus, auch wenn die Hummeln täglich mehrmals über alle anderen Hummeln krabbeln.
    Eine Beprobung bzw. ein Monitoring bedeutet noch lange nicht, dass Gegenmaßnamen eingeleitet werden.
    Gegen viele Hummelkrankheiten gibt es keine Medikamente oder Behandlungsprozeduren. Darum nehme ich an, müssen in betroffenen Räumen die Zuchtkolonien im Zweifelsfalle „gekeult“ und die Hallen wie auch das Inventar danach desinfiziert werden. Damit verlöre der Züchter dann aber auch Aufträge, weil die Hummeln „termingerecht“ und „auf Vorbestellung“ produziert werden. Wenn die Hummelvölker aus einer Zuchthalle im Verkauf fehlen … könnte es schwierig werden. Es ist dann die Entscheidung des Managements wie mit einem Störfall in der Hummelaufzucht umzugehen ist.
    Letztendlich wird im Rotlichtraum der Zuchtbehälter geöffnet und ausgeklopft. Wie viele evtl. vorhandenen Krankheitserreger durch die Luft in andere Zuchthummelkisten verteilt werden, ist nicht nachgewiesen. Somit kann eine erkrankte Kolonie, die bei der Beprobung nicht auffiel, im letzten Arbeitsschritt den Befall verteilen.

    Ich hoffe, dass die Situation besser ist, als sie sein könnte.

    VG Bulli