Antwort auf: Hummelbau ernsthaft verschüttet – wie helfen?

#36925
AvatarBulli
Forenmitglied

    Graben, graben, graben. Der Gang zum Nest ist schwierig wiederzufinden. Das Nest ist noch schwieriger zu finden, weil der Gang durchaus 1,80 Meter lang sein kann.

    Die Hummelkönigin kann graben. Den größeren Arbeiterinnen würde ich es auch zutrauen, aber die Frage ist … wohin werden sie graben? Wie steuern die Wächterinnen im Gang die Arbeiten? Wespen können super graben, Hummeln können ihr Nest … äh … gestalten, aber gezielt einen Gang graben … weiß ich nicht. Somit ist es vermutlich besser systematisch den Gang von außen frei legen zu wollen.

    Dabei ist aber der Besitzer des Grundstücks zu fragen und außerdem sind die Schadensersatzansprüche abzuklären. Es gab mal einen Vordruck für die professionellen Umsiedler von der Feuerwehr. Es wäre auch die einzige Alternative einen zertifizierten Hummelumsiedler zu finden, der schon häufiger nach Hummeln gegraben hat. Dazu die Feuerwehr anrufen und nach so jemandem fragen. Die meisten Wespenumsiedler dürfen auch Hummeln umsiedeln.

    Selber suchen?
    Leider drückt ein Spaten in der Regel den Gang zum Nest bei jedem Spatenstich selber zu. Darum mit etwas filigranerem mit relativ scharfer Kante wie einem Suppenlöffel arbeiten. Besser wäre es mit einem verbogenen dünnen Metallstreifen (alte Messerklinge zu einem J biegen oder ein altes Bügelsägeblatt in Tropfenform biegen und mit Kabelbinder zusammenbinden) einen Schaber herstellen. Eine kleine Edelstahlschüssel mit scharfem Rand kann man auch zum schaben benutzen.

    Eine solche Suchgrabung nach dem Gang macht man halbkugelförmig in den Boden. Bitte auch sofort an den Rückbau denken. Das soll heißen, dass die Grasnabe vorsichtig abgenommen und gelagert werden sollte usw.

    Du kannst mit dem Stil des Löffels oder des Schabers/Messers nach jeder abgetragenen 1 cm Schicht leicht gegen die Wand klopfen und somit vielleicht den Gang schneller finden. Das muss aber nicht klappen.

    Für den Aushub wird vermutlich ein Waschkorb reichen. Dann müsste der Gang frei liegen, wenn er nicht sehr nah unter der Oberfläche seitlich verlief und auch zugedrückt wurde.

    Die Hummeln suchen an der falschen Stelle?

    Wenn es Erdhummeln sind, haben sie vermutlich einen mit Nistmaterial zugeschobenen  Belüftungsgang gebaut. Wenn die Königin ihn selbst gegraben hat, ist er nicht sehr lang (30 cm). Da kann es sich lohnen zu suchen. Jedoch wird er vermutlich in der Nähe des Nestes verstopft worden sein, so dass er verschlossen bleibt, so lange nicht bis dahin gegraben wird.

    Wenn der Gang frei liegt und die Hummeln fleißig fliegen ist die Frage was dann zu tun ist. Es ist eine Baugrube. Sie sollte gesichert werden. Und dann?
    1) Den Eingang bis zur Dunkelheit so lassen wie er ist und erst nach Anbruch der Dunkelheit eine neue Röhre einsetzen, das Loch verfüllen und das Gras usw wieder auflegen.
    2) Dem Gang bis zum Nest folgen und das ganze Nest in einen Nistkasten bringen.
    3) Alles so lassen bis in wenigen Wochen kein Betrieb mehr ist.
    4) Doch einen Hummelumsiedler holen?

    Zu 1) Durchmesser 20-32mm, Innenwände sollten recht rau sein, z. B. Wellrohr, Flexrohr, Teichrohr. Der Anschluss an den alten Tunnel sollte keine große “Stufe” haben. Außerdem sollte der alte Tunnel beim wieder verfüllen des Loches nicht erneut einstürzen. Ob man da mit Holzstöcken eine überdachte kleine “Halle” für den Übergang bauen kann? Ich weiß nicht. Eventuell ist es sinnig drei neue Rohre zur Oberfläche zu verlegen. Die Hummeln suchen sich dann das aus, was am bequemsten zu erreichen ist oder das, was nicht durch Krümel beim zuschaufeln wieder verstopft ist. Erde ist filigran. Wenn man da rumrüttelt kann ein Gang von der rieselnden Erde wieder verschlossen werden.

    Alles was getan wird, hilft nur diesem einen Volk. Niemand wird jemandem wegen Untätigkeit in diesem Falle eine Klage zustellen. Auf die Gesamtpopulation der Hummeln in drei Jahren wird dieses eine Nest vielleicht keinen Einfluss haben.

    Viele Grüße   Bulli