Antwort auf: Erdhummel Königin verläßt das Nest im Juni

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    Hallo Stefan,

     

    einiges Allgemeines vorweg.

    Bei mir in HH-Langenhorn scheinen Hummelköniginnen etwas rar gesäht. Ich melde seit Jahren bei naturgucker.de – es werden immer weniger …

    Ich besitze z. Z. 2 modifizierte Denk-Tonhummelburgen. Diese wurden hier auch schon beschrieben – stimme dem Urteil zu – so total unbrauchbar. Daher haben wir 2 Stück entsprechend angepasst – mit allen Schutzfunktionen.

    Mein Eigenbau-Haus musste ich letztes Jahr entsorgen.

    Habe nun ein neues Abraham mit langem Gang.

    Insgesamt hatte ich bei uns auf dem Grundstück in seit 2008:

    3 Steinhummelnester, alle in den Nisthilfen und alle wurden leider okkupiert – rupestris läßt Grüßen

    Ich habe Live-Aufnahmen einer Rupestris-Paarung sowie den Okkupationsversuch eines Waldkuckucks voletztes Jahr im Eigenbau-Kasten wo bereits Felsenkuckucke ein Steinhummelnest übernommen hatten. Dieses Phänomen hate ich schonmal bei einem anderen freien Nest erlebt.

    3 freie Erdhummelnester – das letzte vor 3 jahren war im Komposthaufen richtig groß – leider zu Dunkel für Aufnahmen…

    Mehrere wilde Wiesenhummelnester – alle okkupiert und untergegangen

    Mehrere wilde Ackerhummelnester davon ein Großes welches in einem Amselnest in einer Hecke hauste – das war max. 60-70 Tiere groß und voller eckliger Viecher. Das hatte ich damals abends mal umquartiert – hunderte von Wachsmotten elliminiert.

    Zu dem aktuellen wilden Erdhummel-Nest füge ich Fotos bei.

    Zum Nest selber:

    Eigentlich der perfekte Standort: Südlage unter einer großen Akazie, vor Regen komplett geschützt, in der Nordlage Große Thujas für Windschutz.

    Das Nest hatte ich erst Anfang Juni entdeckt, da blühte die Akazie. Das kontoverse Thema Linden im Sommer und Hummelsterben kann aus meiner bisherigen Erfahrung auch für Akazien gelten. Es war interessant anzusehen wie die Hummeln aus dem Nest flogen, die weißen Blüten sahen und wie im Rausch wochenlang den Baum belagerten. Ich habe die toten tlw. gesammelt, war nichts zu machen. Die kleineren krümmten sich am Boden und verendeten dann. Größere hatte da mehr Glück. Der Baum steht im Vordergarten, der Hauptgarten mit dem „Gartenreich“ hinter dem Haus. Die Hummeln blieben standorttreu mit der Suche und schienen lieber zu verhungern. Als endlich die Dornbüsche blühten und ich Pflanztöpfe mit Katzenminze aufstellte und etwas Regen den Blühtenduft der ausgeblühten Akazienblätter minderte hörte das Sterben auf.

    Wie dem auch sei, die Tiere begannen wohl Mitte letzter Woche den ersten Hauptgang nicht mehr nutzen zu wollen und gruben den Zweiten. Das Unkraut welches den ersten Eingang schützte war vertrocknet. Das fiel wie gesagt letzten Sonntag auf als die Königinn wohl doch aus dem Nest gedrängt wurde. Der erste Eingang wird nun als Wegmarkierung genutzt.  Heute flog auch ein größeres Exemplar aus. Die Arbeiterinnen suchen nun auch den ganzen Garten ab, der Flugverkehr hat zugenommen. Auch scheint es nun Wächter zu geben die immer wieder Patroullie fliegen.

    Da wo die Könnigin lag fand ich noch eine größere tote Arbeiterin.

    Hoffe das doch Königinnen ausfliegen werden.

     

    Einiges allgemeines noch:

    – Ich habe immer den Eindruck, das Ende Juni ein Nahrungsmangel aufkommt. Es stehen bei uns drei große Bienenbäume, zwei verschiedene Arten mit ingesamt 4 Blühzeiten von Mitte Juli bis Ende August.

    (Weitere Eigenzuchten stehen bereit. Klimawandel läßt Grüßen. Die Sämlinge der Bäume keimen von selbst in den letzten Jahren)

    Vorher ist da nicht viel. Habe zwar viele Agastachen, Herzgespann und Co, aber Ende Juni ist wohl ein Loch für bestimmete Arten.

    – Bei der Nabu-Zählung werden immer so viele Steinhummeln gemeldet. Ich habe erst heute die erste richtige Steinhummelarbeiterin gesichtet – der Rest sind Rupestris. Keine Ahnung wo die anderen sein sollen…

    – Ich versuche seit Jahren ein fließendes Trachtfließband zu erstellen. Das Juni-Loch fehlt noch …

    Der Klimawandel beschleunigt ja das vorzeitige Ende des Winters, wenn man überhaupt noch davon sprechen darf. Das führt ja schon im Frühjahr zu Probleme bei der Suche nach Nahrung.

    – Habe noch Mauerbienen – beide Arten – da sieht man das Nahrungsproblem sehr deutlich. Habe dieses Jahr fast alle gehörnten Mauerbienen (ca 150) verloren).

    Ich habe eine Tabelle erstellt welche Art welche Pflanzen,Stauden bevorzugt. Jede Hummelart stellt ja andere Ansprüche …

    Gewagte These:

    Wenn die Königinnen zeitig genügend Nahrung finden können die Nester früher eine Sollstärke erreichen welche das Okkupieren schwieriger macht??

     

    Anbei noch die Bilder. Der erste Nesteingang ist im Bild-Nesteingänge Unten-Rechts beim Stein, der neue fast unsichtbar in der Bildmitte hinter dem Giersch versteckt.

    Das war’s erstmal.

    Gruß Thorsten

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Foto/Video: