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Sind wir teilweise schon dabei Hummeln als Haustiere zu adaptieren?

  • Dieses Thema hat 22 Antworten und 11 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 1 Jahr, 11 Monaten von MarthaMartha.
Ansicht von 8 Beiträgen - 16 bis 23 (von insgesamt 23)
  • Autor
    Beiträge
  • #69282 Antworten | ZITIEREN
    janfo
    Moderator
      • DE 34233
      • 246 m

      Ich habe mal im Forum gelesen, daß die Motten am Ende der Saison nur aufräumen. Völliger Blödsinn.

      Dass sie nur aufräumen stimmt nicht, da hast du recht. Sie schädigen auch das Volk. Dass sie in der Natur eine wichtige Funktion erfüllen um natürliche Nisträume wieder zur Neubesiedelung frei zu machen stimmt allerdings schon. Insofern haben auch Wachsmotten eine wichtige Aufgabe in Naturnestern und tragen so indirekt auch zum Fortbestand der Hummeln bei. Welche Wirkung nun größer anzusehen ist, darüber fehlt mir die Erkenntnis. Fakt ist, dass Wachsmotten und Hummeln seit Hunderttausenden von Jahren miteinander auskommen. In unseren Nistkästen sorgen wir selber dafür, dass der Kasten neu hergerichtet wird.

      Dass unser Handeln einen messbaren genetischen Einfluss auf die Hummeln hat ist denke ich nicht der Fall. Die natürliche Selektion wirkt weiterhin. Allein schon deshalb, wie HP schrieb, dass die Königinnen den Winter überstanden haben. Insofern bin ich da bei @Pelzflieger. Zumal, wie ich angesprochen habe, nur ein extrem geringer Prozentsatz aller Hummeln in Nistkästen nistet.

      Trotzdem bleibt die Frage wieviel Wildnis man zulässt, welche für menschliches Empfinden auch grausam sein kann. Diese Frage kann jeder für sich selbst beantworten. Meine Philosophie ist es, der Natur so viel Raum zur freien Entfaltung zu geben wie möglich. Allerdings verwende auch ich Hummelklappen, ich denke dass sie Sinnvoll sind, würde aber nicht ausschließen dass ich es irgendwann mal so wie Christian handhabe. In jeder Region, vor allem abhängig von der Höhenlage, ist das Wachsmottenvorkommen ja auch unterschiedlich. Die jahrelange Erfahrung fehlt mir noch. Kuckuckshummeln sollten hier im Forum vielleicht nochmal näher behandelt werden denn sie sind in meinen Augen absolut schützenswert allein schon weil sie viel seltener sind als die Wirtsarten.

      Wenn es viele/alle machen wird es schon richtig sein. Dann mach ich es auch.

      Auch dem kann ich zustimmen. Das beobachtet man immer und überall. Ein Beispiel ist das ständige Rasenmähen. Wenns der Nachbar macht mache ich es auch. Ohne Sinn und Verstand. Das Bild des “ordentlichen Gartens” diese menschliche Schablone der Ordnung auf die Natur gelegt, alles unter Kontrolle haben zu wollen, das schadet der Natur. Auch Unkrautvliese und Steingärten sind ja so in Mode. Dass man damit jegliches Bodenleben zerstört und den akut leidenden Insekten nichts als heiße Steine bietet interessiert nicht.  Und obwohl mittlerweile jeder vom Insektensterben gehört haben sollte sind es immer noch weitaus die Mehrzahl der Leute die in ihrem eigenen Garten offenbar keinen Wert auf die Natur legen. Ich muss sagen, dass ich das ignorant finde. Und doch finden sie im Urlaub oder auf Wanderungen die Natur so schön und toll. Das geht mir einfach nicht in den Kopf. Hier im Forum fühlt sich davon sicher keiner Angesprochen. Also bleibt nur weiterhin mit positiven Beispiel voran zu gehen!

      #69284 Antworten | ZITIEREN
      Martha
      Forenmitglied
        • CH
        • 545 m

        Nochmals Klappe. Nehmen wir sie mal tüchtig ins Visier.
        Sie wurde ursprünglich gegen die Wachsmotte erfunden und ich habe die Entwicklungsstufen mit einer gewissen Grossachtung und Bewunderung verfolgt, wurde sie doch mit viel Herzblut, Mühe und Arbeit ausgetüftelt.

        Um Vor-und Nachteile beurteilen zu können, muss man sie gegeneinander abwiegen.

        Vorteile: Die Motte hat keinen leichten Zugang zum Hummelnest. Weitere fallen mir im Moment nicht ein, aber vllt gibt es noch welche?
        Nachteile: Die Klappe verklebt. Muss gesäubert werden, ansonsten besteht die Gefahr, dass die Hummeln weder ein- noch ausfliegen können und bleiben aus- beziehungsweise eingesperrt.
        Hummeln sind es naturgemäss gewohnt, in rasantem Tempo in den Eingang zu ihrem Nest zu fliegen, um möglichen Feinde z.B. Vögel, zu entkommen. Durch die Klappe werden sie massiv daran gehindert.

        Und aus menschlicher Sicht tun mir die Hummeln leid, da bin ich bei @Christian.

        Fazit vom Ganzen: Die Hummeln sind die leidtragenden. :hummel: :cry:

         

        #69292 Antworten | ZITIEREN
        Angela
        Forenmitglied
          • DE 21075
          • 36 m

          Hallo @Martha, deine Überlegungen zur Klappe geben mir zu denken. Gerade hat “meine” Erdhummel die geschlossene Klappe bewältigt – ich hatte ihr (und mir) zwei Wochen Zeit für das Training gelassen. Aber ich sehe auch ihre Schwierigkeiten damit. Andererseits frage ich mich, ob die Hummeln denn direkt an den Kästen von Vögeln bedroht sind? Habt ihr damit Erfahrungen? Sitzen Meisen quasi “auf der Lauer”?

          Bei den Baumhummeln im Vogelnistkasten direkt nebenan ist es so, dass die Arbeiterinnen den Kasten eher kreisend anfliegen und dann zum Einflugloch krabbeln, das von innen fast vollständig mit altem Nistmaterial verschlossen wurde und nur noch eine winzige Öffnung hat.

          Die Hummeln reagieren durchaus flexibel auf ihre jeweiligen Bedingungen.

          Ein ähnlich gelagertes Beispiel ist für mich der Gitter-Vogelschutz an “Insektenhotels”. Ich hatte vor vielen Jahren bei meinem ersten – ohne Gitter – direkt nach der Besiedelung einen Totalausfall durch Elster, die die Bambusröhren regelrecht zerpflückt hatten. Jetzt habe ich Nistkästen mit stabilen Gittern, an denen einige Mauerbienen immer wieder akrobatische Übungen vollführen, um hindurch zu gelangen. Aber die Kästen sind heftigst umschwärmt und werden von den unterschiedlichsten Insekten genutzt, mit entsprechenden Pflanzen und Wasserangebot auf dem Balkon.

          Mein Fazit: für die Spezien, für die wir uns hier einsetzen, mit Respekt und ständiger Beobachtung und auch Abwägung, tun wir hoffentlich etwas Gutes – ohne sie zu domestizieren.

          Viele Grüße von Angela :hummel:

           

           

          #69295 Antworten | ZITIEREN
          Martha
          Forenmitglied
            • CH
            • 545 m

            @Angela Hallo!
            Alle, die etwas für den Hummelschutz tun, tun sicher etwas Gutes. Ganz klar. Und dazu wünsche ich dir viel Glück.
            Die Meisen sind ganz schlaue Vögel, wenn sie mal den Dreh raus haben, sind sie durchaus in der Lage, eine Hummel zu fangen, bevor diese im Eingang verschwunden ist. Ich habe mal ein Video gesehen, wo eine Meise in der Nähe des Hummelhauses wartete, bis Arbeiterinnen ausfliegen und dann blitzschnell zuschnappte.
            Klappe ja oder nein, das muss jede/r selbst entscheiden, ich wollte nur mal aufzeigen, dass auch eine Klappe nicht nur Vorteile hat.
            Ich selbst bin davon abgekommen aus besagten Gründen. D.h., ich verschliesse sie nie ganz, sondern lasse sie soweit offen, dass die Hummel direkt in einem ihr gefälligen Tempo hinein fliegen kann. Kommt noch dazu, dass eine Klappe, auch wenn sie ganz geschlossen ist, die Motte nicht zu 100% verhindern kann.

            Meine Hummelhäuser stehen alle Bodennah in einer Schale auf Steinen. Die Schale ist immer etwas feucht und hält die Ameisen fern. Wenn sich eine Königin angesiedelt hat, ich setze nur auf Selbstansiedlung, dann wird der Eingang mit Pflanzen so verdeckt, dass nur sie und ihre Nachkommen ihn leicht finden.

            Alles hat eben zwei Seiten! Dir und allen hier viel Glück und Erfolg mit den lieben Sechsbeinern. :hummel:

            #69298 Antworten | ZITIEREN
            Angela
            Forenmitglied
              • DE 21075
              • 36 m

              Danke dir @Martha, für deine usführliche Antwort! Den Hinweis mit der etwas geöffneten Klappe und auch die Aufstellung deiner Häuser finde ich hilfreich. Ich werde die Motten- und Ameisengefährdung beobachten, bin ja in der ersten erfolgreichen (hoffentlich) Saison und kann im kommenden Jahr entsprechend reagieren.

              Die guten Wünsche erwidere ich gerne!

              Herzliche Grüße von Angela :blume:

              #69301 Antworten | ZITIEREN
              Stefan
              Admin
                • DE 84513
                • 398 m

                Hummelklappen machen immer Sinn.

                Man kann mit ihnen Übernahmekämpfe eindämmen und vor Parasiten schützen.

                Wenn Blätter auf Mauslöcher fallen passiert das selbe wie bei einer geschlossenen Hummelklappe. Daran ist nichts unnatürlich. Auch Arbeiterinnen können nach wenigen Ausflügen perfekt damit umgehen. Aber die Klappe muss im richtigen Winkel stehen und darf nicht scharfkantig oder zu schwer sein.

                Auch Zahnpasta schmeckt nicht und Menschen haben trotz dreimal täglicher Anwendung gerne mal Löcher in den Zähnen.

                Schuhe sind schwerer als Barfuß und trotz Schuhwerk hatte ich schon nasse Füße.

                Und ein Gurt macht Druckstellen auf der frisch gebügelten Bluse, Menschen sind trotz Gurt…

                Wir sollten aufpassen dass es hier nicht zu idealistisch und praxisfremd wird. Wenn hier Neulinge mitlesen heißt es sofort in den asozialen Medien: “Bei Pollenhöschen steht dass eine Hummelklappe Blödsinn ist.”

                Und das ist schlicht falsch.

                ‐————————————-

                Und zur Eingangsfrage:

                Ein Hummelhaus aufzustellen ist wie ein Vogelhäuschen im Garten einfach der Versuch einer kleinen Hilfe. Man soll sich daran auch erfreuen. Hummeln sind übrigens wie viele Vögel Kulturfolger.

                Meine Haustiere dagegen sind so was ähnliches wie vollwertige Familienmitglieder, das ist ganz was anderes.

                #69306 Antworten | ZITIEREN
                HP 22927
                Forenmitglied
                  • DE 22927
                  • 50 m

                  Eine halb geschlossene Klappe ist wie ein bisschen schwanger….

                  Wer in den Bergen lebt sagt, was sollen Deiche?

                  Wer an der Küste lebt sagt sich, Lawinenschutz ist überflüssig.

                  Wer es einmal miterlebt hat, wie ein florierendes Hummelnest von unten, ohne die Chance einer Gegenwehr, von Wachsmottenmaden an- und aufgefressen wurde, möchte das möglichst nicht wieder erleben. Der Aufwand (ist noch das kleinste Übel), die Freude und die Hoffnung auf viele Jungköniginnen gehen den Bach runter. Und die einzige Lebensaufgabe der Königin ist dahin….Da halte ich dagegen.

                  Jeder muß seinen Weg finden.

                  In diesem Sinne einen schönen Restabend

                  HP

                   

                  #69307 Antworten | ZITIEREN
                  Martha
                  Forenmitglied
                    • CH
                    • 545 m

                    Diese rege Diskussion um das Thema war jedenfalls erbaulich und schlussendlich tut jeder nach seinem Ermessen und den Erfahrungen, die er/sie gesammelt hat.
                    Es geht ja nicht um Gewinner oder Verlierer, sondern um Vernunft und das finden einer Lösung.

                  Ansicht von 8 Beiträgen - 16 bis 23 (von insgesamt 23)
                  Antwort auf: Antwort #69307 in Sind wir teilweise schon dabei Hummeln als Haustiere zu adaptieren?
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