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Begrüntes Dach oder weißes Dach

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    Beiträge
  • #50889 Antworten | ZITIEREN
    Bulli
    Forenmitglied

      Hallo Naturfreunde,

      hier soll eine der früher extensiv bewertschafteten Grünflächen nach der Umwandlung zur intensiv bewertschafteten Fläche (Gülledüngung) nun zum Neubaugebiet werden. Geplant sind Mehrfamilienhäuser mit Flachdach. Für die Insekten sollen die Flachdächer begrünt werden.

      Ist das noch zeitgemäß?

      Nach dem Sommer 2018 und 2020, in denen zum Wasser sparen aufgerufen wurde und teilweise unter Androhung von Bußgeldern im vierstelligen Bereich verboten wurde die privaten Grünanlagen mit Wasser zu versorgen (auch begrünte Dächer), frage ich mich wie da noch begrünte Dächer hinein passen.

      Die Strategie der begrünten Dächer war in den 80ern sehr einfach. Man bringt Samen und Pflanzen auf den Dächern aus und lässt alles wachsen. Wenn Pflanzen nicht zur Samenreife kommen, ist das eben so und ist dem Standort geschuldet. Es sollte sich aus den Samen durch diesen und andere natürliche Prozesse eine angepasste Flora bilden.

      Seit einigen Jahren werden die Dürrephasen immer länger und kommen zu unterschiedlichen Zeiten im phänologischen Kalender, so dass immer wieder andere Pflanzen davon betroffen sind. So konnte sich keine Flora durchsetzen, auf die sich die Insekten verlassen können. Wenn jetzt noch die Wassergabe verboten wird, dann freut sich höchstens der Finanzminister, dass jedes Jahr neuer Samen gekauft werden muss.

      Auf der anderen seite fehlt der Welt immer mehr weiße Reflektionsfläche, um die Strahlung, die auf die Erde kommt, direkt mit der gleichen Frequenz wieder in den Weltraum zurück zu schicken. Das kostet nur weiße Dachbeschichtung und hält locker 15 Jahre. Das Rückstrahlvermögen der Erde nennt man Albedo.

      Ein begrüntes Dach reflektiert deutlich weniger Strahlung  in den Weltraum und wandelt stattdessen die absorbierten Energiestrahlungsfrequenzen in Ultraviolettstrahlung um, um diese dann Richtung Weltraum zu schicken. Das Problem bei Infrarotstrahlung ist, dass sie in weiten Frequenzbereichen zu etwa 100 % von der Atmosphäre geschluckt wird. Die Energie der Wärmestrahlung bleibt also in der Atmosphäre stecken.

      Die von weißen Flächen in der majorität reflektierte Energie kam bereits durch die Atmosphäre auf den Erdboden. Somit wird die Energie mit der gleichen Frequenz nicht zu ca. 100 % von der Atmosphäre abgefangen.

      Inzwischen gibt es weiße Dachbeschichtungen, die die Anforderungen des EngeryStar erreichen. Aber anscheinend nur in den USA.

      Lange Rede kurzer Sinn.

      Sollte ein Flachdach eher die gleiche Fläche eines abschmelzenden Gletschers ersetzen oder als begrüntes Dach von der Politik gefordert durch Bewässerungsverbote fast Jahr komplett ausdorren und immer wieder neu bepflanzt werden müssen?

      Was meint ihr?

      VG Bulli

      #50894 Antworten | ZITIEREN
      Martha
      Forenmitglied
        • CH
        • 545 m

        @Bulli   Lange Rede kurzer Sinn.

        Besser für Insekten wäre eine Ruderalanpflanzung auf den Flachdächern….. :biene: :hummel: Schmetterling

        #50916 Antworten | ZITIEREN
        Bulli
        Forenmitglied
        Beitragsersteller

          Hinweis zu meinem obigen Beitrag: Ultraviolettstrahlung soll natürlich Infrarotstrahlung heißen.

          In Großstädten der USA, wie z. B. Arizona, Texas und New York, werden reflektierende Dachbeschichtungen finanziell gefördert, um die Hitze in den Städten zu reduzieren, während man sich in Deutschland noch über die “heißen” Industriegebiete (dunkle Dachbeschichtungen) aufregen, in denen außer Grasdominanzbestände kaum Blühpflanzen zu finden sind. In den USA sind auch geringere Verbräuche der Klimaanlagen ein Ziel bei den weißen Dächern.

          Links zu gut reflektierenden Beschichtungen (beispielhaft):

          Weiße Dachbeschichtung mit Energy Star

          Hilfe im Kampf gegen Erwärmung – Neue Farbe kühlt sogar bei Mittagshitze

          @martha:

          Es ist nicht sicher wie dick die Erdschicht sein wird. Die Häuser werden nach marktwirtschaftlichen Prinzipien gebaut. Vorgegeben ist Dachbegrünung. Somit wird es vermutlich nur für “extensive Begrünung” (8-15 cm Schichtdicke) reichen. Damit kommt Ruderalbepflanzung vermtl. nicht in Frage.
          Außerdem sind die Dächer nicht als begehbare Dächer geplant. Es sind auch keine Dachluken geplant. Somit wird die Fläche sich selbst überlassen. Von Zusatzbewässerung oder jährlicher gartenbaulicher Begleitung habe ich nichts gelesen.

          VG Bulli

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        Antwort auf: Antwort #50916 in Begrüntes Dach oder weißes Dach
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