Johann Neumayer: Frage zur Bilanzierung
Du stellst Dir das etwas zu brachial vor.
Die bei großen Völkern meist dichte Nestdecke muss ja jeder öffnen, der etwas beobachten will.
Man gibt dem Kasten ja auch nicht einen Tritt, dass alles fliegt, tippt ihn halt etwas fester an.
Man kann ja selbstverständlich auch mit Schutzkleidung arbeiten. Aber ohne Abfliegen der meisten Arbeiterinnen hat man in einem voll besetzten Nest nicht viel Chance, die Brut zu zählen.
Diese Vorgangsweise macht man ja nur bei wirklich großen Völkern. und dann auch nur alle 10-14 Tage.
Ich denke, dass alle schnell abfliegenden und aggressiven Arbeiterinnen schon einmal ausgeflogen sind.
Ein paar bleiben immer im Nest, zum einen die Nesthummeln und zum anderen junge. Ich habe zumindest keinerlei Beeinträchtigungen der großen Völker erlebt. Die bringt so schnell nichts mehr aus der Ruhe! Und das Ganze wie gesagt, nicht nachts sondern 1-1,5h vor Sonnenuntergang.
Es ist faszinierend, wenn 50, 70 oder 120 Arbeiterinnen am Platz, an dem der Nistkasten steht schon warten und dann quasi in der Reihe stehen, um durch das Flugloch hineinzukrabbeln.
Vorher natürlich die Nestbedeckung wieder darüber geben!
Außerdem sollte man die Größenordnungen nicht vergessen:
Die Mortalität der Sammlerinnen ist in der Natur relativ hoch, die natürliche wie die anthropogene. So habe ich heuer in Norwegen auf 200m Straßenbankett über 20 tote Hummelarbeiterinnen gesammelt, die gegen Autos gekracht sind, darunter 5 oder mehr der nicht häufigen B. consobrinus…
Ob bei der beschriebenen Vorgangsweise 2 Arbeiterinnen eventuell verstört das Weite suchen, ist bei großen Nestern irrelevant… .Jungköniginnen brummen manchmal aus dem Nest, wenn es geöffnet wird, aber die waren offensichtlich schon zum Abflug bereit. Die meisten verkriechen sich im Genist, das ich wohlweislich nicht durcheinanderbringe.
Und nicht vergessen: das mache ich bei pratorum, hortorum, pascuorum nie, bei terrestris, lucorum und hypnorum maximal 2 oder 3 Mal im ganzen Kolonieleben, wenn sie wirklich volksstark sind, was bei diesen Arten auch beileibe nicht jedes Volk wird.
mfG Johann Neumayer
>>Ja, mit Hummelschutz hat das nicht viel zu tun. Aber mir ist neu, dass in diesem Forum nur >Hummelschutz Thema sein darf.
>>Ich denke, es darf ja wohl auch um Erkenntnisgewinn in diesem Forum gehen – solange das, was >man tut. den Hummeln nicht schadet. Soweit zumindest meine Sicht der Dinge.
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>Damit bin ich einverstanden! Aber die Methode mit dem brachialen Aufreißen des Nests und dem Ausfliegenlassen quasi des gesamten Hummelvolkes durch mehrmaliges an den Kasten stoßen??? Schadet das nicht dem Volk? Haben denn alle ausfliegenden Arbeiterinnen/Jungköniginnen bereits einen Orientierungsflug absolviert und finden sich problemlos in der Dunkelheit wieder in den Kasten?
>Könnte mir schon vorstellen, dass da einige auf der Strecke bleiben. Und entstehen nicht auch Schäden am Nest selbst? Geht evtl. Brut dadurch verloren?
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>>Zum Quatsch:
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>Ich möchte mich entschuldigen, wenn meine Antwort schroff und unqualifiziert rüberkam. War nicht so gemeint. Ich war für den Moment erstmal wie vor den Kopf gestoßen, vielleicht weil das für mich nicht in Frage käme oder es sehr brachial klang! Also nochmals SORRY! (Meine Bedenken habe ich ja oben schon dargelegt)
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>>Wer 200m² Hummelgarten pflegt und 10 Nester in Nistkästen hat, sollte seinen Beitrag zum >Hummelschutz auch nicht überschätzen. Nur die wenigsten werden muscorum, subterraneus, >pomorum oder confusus im Garten haben. Für diese seltenen Arten braucht es eine andere Form >der Landbewirtschaftung.
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>Ich hatte diesbezgl. auch schon mal eine Frage hier im Forum gestellt (Verdrängung seltener Arten, 05.03.2010)
>Wär schön wenn man diese Diskussion nochmal aufnehmen könnte. Finde das Thema interessant!
>Eben weil ich hier bei mir nur die häufigen Arten sehe und ich gern was für seltenere Arten tun würde
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